29" vs. 27,5" vs. 26" beim Enduro

[robertg202]

Hallo

Ich bin gerade am Überlegen mein Enduro zu erneuern. Und da wir jetzt ja zum Glück die Wahl zwischen 3 Reifengrößen haben - und es mit dem Specialized Enduro auch schon ein ordentliches in 29" gibt (was ja auch schon gut dokumentiert wurde hier im Froum) wollte ich mal mehr Erfahrungsberichte haben.
Zwischen 26 und 27,5" dürften ja nicht sooo die wahnsinns-Unterschiede sein, weder bei Gewicht noch Geometrie oder Fahrverhalten. Oder täusche ich mich da?
Aber 29" - bringts das?
Aus meiner Sicht: schwerfälliger Antritt, tendenziell weniger stabile Laufräder, komisch abgeknickte Sattelrohre bei viel Federweg (=flacher Sitzwinkel).
Hebt das 29" Abrollverhalten diese Nachteile auf?

Freue mich über Erfahrungsberichte

[noox]

Wenn ich es richtig im Kopf habe, bist du eher größer? Rahmengröße L? Wenn ja -> 29er

Ich bin letztes Jahr ein Stumpjumper in 29er und heuer ein Trek Remedy 29 gefahren. Das erst auf einer Tour, das 2. nur für eine Abfahrt.

Interessant ist, dass ich bergauf oder beim Normalfahren nicht wirklich einen Vorteil gesehen habe. Liegt aber vermutlich auch daran, dass ich bei der Stumpy-Tour nicht grad sehr fit war und der S-Rahmen einfach zu klein. Beim Remedy ist mir der schlechte Antritt im Vergleich zu meinem Speci Enduro aufgefallen. Mein Enduro ist halt richtig leicht. Aber das Top Remedy dürfte sich da auch nix schenken. Ich führte es primär auf die Reifen zurück (die hatten auf dem Testrad irgendwelche Bontrager - hart, aber eher grobstollig) Schlecht gerollt und keine Traktion. Ich fahr am Enduro dagegen vorne einen Minion 3C, hinten war da glaub ich der Ardent drauf. Aber so wie du schreibst, wird auch die Laufradgröße was damit zu tun haben.

Beim Stumpy war ich extrem überrascht, wie das mit der nicht funktionierenden Talas (keine 110 mm Federweg) auf High-Speed-Passagen liegt. Es vermittelt eine unglaubliche Sicherheit. Bei dem Trail waren unten dann gröbere Wurzeln. Ich hatte da Probleme (mehr als ichs normal von dem Trail kenne). Ich kann allerdings nicht sagen, ob es die Kraft in den Armen war (die hatte eindeutig mehr nachgelassen), das zu kleine Rad, vermutlich auch etwas der zu geringen Federweg. Es war glaub ich eher feucht und unter Umständen auch die Tatsache, dass man mit einem großen Laufrad zwischen erhöhten Wurzeln weniger leicht Platz findet, um das Laufrad irgendwo in den Dreck zu setzen, wo es Grip hat. Aber ich kann nicht sagen, ob es hauptsächlich das war, oder die nachlassende Kraft, dass es sich das nicht so spielerisch angefühlt hatte.

Auf dem Remedy habe ich mich auch sofort ziemlich wohl gefühlt. (Ist für mich eher unüblich. Brauch da normal eine Zeit lang und muss mir alles mögliche feinadjustieren.) Luft in der Gabel war zwar für mein Gewicht eingestellt worden, aber war viel zu weich. Die CTD-Gabel somit auf Trail gestellt und Trail Adjust ganz zu, dann gings. Reifen waren, wie schon geschrieben Müll. Ich bin direkt davor mit meinem Enduro die Z-Line gefahren, dann mit dem Remedy. Ich hab nicht mal gemerkt, dass ich jetzt ein 29er fahre. Und auch bei den kleinen Sprüngen hat es sich sofort gut und spielerisch angefühlt.

Rü hat eigentlich immer gegen die 29er gesprochen, ist aber letztes WE eins gefahren und will sich für nächstes Jahr auch das 29er Enduro zulegen. Auch da Paz ist gestern das Trek Remedy 29er gefahren, und überlegt jetzt auch stark sich das 29er Enduro zu kaufen. Er meinte, dass Gabel und Dämpfer beim Remedy nicht so ganz mitkommen und ihm hat die Sitzposition/das Cockpit, wie es sich der Besitzer aufgebaut hat, nicht so wirklich gedaugt, aber sonst war er nur begeistert.

Der eine Freund mit dem Stumpjumper 29er hat mittlerweile auf das Medium gewechselt. Er ist knapp über 170 - Optisch ist das 29er schon etwas gewöhnungsbedürftig bei dieser Größe - auch dann beim Style beim Fahren (beim Paz mit knapp über 180 passte das Remedy perfekt). Aber der mit dem 29er Stumpy ist jetzt auch ein paar Enduro-Rennen gefahren. Bei den Trainingsfahrten ist er mir immer ziemlich draufgepickt. Er meinte, dass er die Kurven später anbremst (ich dafür die Bremsen wieder früher aufmache). Als ich ihm nachgefahren bin, ist mir aufgefallen, dass ich so Anliegerkombination deutlich schneller fahre. Vielleicht hat er da Probleme schnell umzulegen.

Ich mit meinen 173 möchte lieber 27,5. Wenn es dafür ein sinnvolles Bike gibt. (lang genug, Dämpfer mit Ausgleichsbehälter, leicht, ...).

[Sorbas]

Es gibt im aktuellen "Freeride" einen Vergleich zwischen dem Speci Enduro in 26" und 29" in ansonsten komplett identer Ausführung.
Was ich so herausgelesen habe ist dass 29er im Gravitiy-Bereich nicht so taugen, wenn du mit dem Enduro viel in Parks unterwegs bist und springen willst würde ich auch eher zum 26er tendieren.

[easyrider23]

bin auch schon die ganze Zeit am überlegen
habe einen 2010er Enduro Rahmen (26) recht günstig bekommen und werde den jetzt mal bis nächste saison so fahren

noox hat voll recht - es spielt die Körpergröße bzw. Radgröße eine enorme Rolle - ich würd mir in ein s kein 29er und in ein xl kein 26er Laufrad einbauen.
Liteville geht da einen ziemlich guten Weg aber mich wunderts, dass andere Hersteller das auch nicht größenabhängig machen oder hab ich was verpasst?

was haltet ihr eigentlich von Laufradwechsel - in einen 29 Rahmen für grobe Einsätze 27.5er oder ins 27.5 radl 26er
oder umgekehrt falls sichs ausgeht
falls man beide wechselt dürfte der Lenkwinkel sich ja auch nicht zu sehr ändern


ich persönlich hab noch kein 29er getestet - bin so um die 1.80 - aber hab meinem Enduro mal ein 650B Vorderradl verpasst uuunnnd (eh klar) merke eigntl. keinen großen Unterschied zum 26er

[robertg202]

Erstmal vielen Dank für den ausführlichen Bericht!
Ja, bin groß und schwer - deswegen habe ich etwas Bedenken wegen der Steifigkeit der großen Laufräder. Rein wegen der Körpergröße wären 29" sicher kein Fehler...
Ich glaube ich muß echt einfach einmal eines testfahren.

[Mirra]

Schau dir mal das neue BMC Trailfox 29 an. Die Geometrie sieht hervorragend aus. Das könnet eine echte Alternative zum 29er Enduro von Specialized sein welches ja vorne doch sehr hoch baut. Das BMC hat in Rahmenhöhe L aber ein um 2cm kürzeres Steuerrohr. So bekommt man den Lenker deutlich leichter auf ein vernünftiges Maß.
27,5" merkt man gegenüber 26" zwar schon, 29er rollen aber meiner Meinung nach noch deutlich besser.

[Tyrolens]

Es ist halt echt blöd, dass viele 29er für große Menschen ungünstige Sitzwinkel haben.

Zu den Vor- und Nachteilen kann ich nicht viel sagen... hatte nur einmal kurz das Vergnügen. Das Überrollverhalten des 29ern ist schon beeindruckend. Die rotierende Masse aber auch. Weiß nicht, ob sich ein Umstieg lohnt. Wenn jetzt alle ihre 26er verkaufen, fällt für mich vielleicht auch mal ein schön leichter LRS ab, dann wiegt mein Reign 12 kg. Ein 29er zu ähnlichem Preis wiegt eher 14 kg.

Am meisten Spaß hab ich halt mit Wellen und Anliegern. Das Gerüttle dazwischen nehme ich gerne in Kauf, wenn ich dafür drücken kann.

@Noox: 27,5", leicht, mit guter Geometrie und Ausgleichsbehälter: www.bikeradar.com/mtb/gallery...-look-38013/16

Aber leider ohne Carbonhinterbau.

[noox]

Hab grad das 26er Enduro, das 29er und das Trailfox 29er etwas verglichen.

Beim 26er Enduro ist es so, dass die Front extrem niedrig ist. Ich hab mir deswegen blöderweise auch das Schaftrohr zu kurz abgeschnitten. Freunde haben eine richtige Spacer-Orgie unterm Vorbau und Riser-Bar. Konkret baut meine Lyrik um 17 mm höher als die originale Fox 34, die im Enduro ist, ich fahr sie mit wenig Sag und ca. 2 cm Spacer würden passen. Paz fährt am L geschätzte 3-4 cm Spacer mit der Lyrik.

Interessant ist, dass das 29er eine um 16 mm tiefere Tretlagerhöhe hat. BB-Drop müsste dann um 47 mm niedriger sein als beim 26er (29er-Reifen haben ca. 31 mm größeren Durchmesser). Was aber wirklich wild ist: Das 29er Enduro hat einen Stack von 632 - um 55 mm mehr als das 26 (das hat 577). Das find ich schon krass. Irgendwie kann ich das fast nicht glauben. Da wär ich ja bei der Lenkerhöhe bezogen auf das Tretlager und wenn ich den 1cm Spacer weggebe, mehr als 4 cm höher als beim aktuellen Bike.

Beim Trailfox ist nur das BB-Drop mit 30 angegeben. Würde also ca. 0 bei einem 26er entsprechen. Der Stack ist mit 615 angegeben. 17 mm weniger als beim Enduro. Wenn man sich aber die Fotos ansieht, haben sie am Steuersatz oben einen Konus, der sicher ungefähr dieser 17 mm Höhe entspricht.


Das 26er Enduro dürfte aber was Stack betrifft ziemlich krass sein. Weil ich's grad in meiner Excel-Liste sehe: Die M-Rahmen vom Alutech Fanes, Liteville 301, Santa Cruz Bronson haben alle so zwischen 590 und 600 Stack - dürfte aber auch viel daran liegen, dass die mit Gabeln messen, die bis zu 20 mm mehr Einbaulänge haben als die 34er Fox im Enduro. Das 650b Cube Stereo hat 607.

[noox]

@Noox: 27,5", leicht, mit guter Geometrie und Ausgleichsbehälter: www.bikeradar.com/mtb/gallery...-look-38013/16

Ich glaub, dass mir die Giants noch immer viel zu kurz sind. Ich mag lange Bikes. Die alten Giants haben für mich überhaupt nicht gepasst. Mir ist ja sogar das Enduro eher kurz vorgekommen

Und trotz den schlechten Erfahrungen mit dem CCDBA was Service betrifft, hätte ich den gerne wieder. Die Verstellmöglichkeiten sind einfach der Wahnsinn.

[Mirra]

Beim Trailfox ist nur das BB-Drop mit 30 angegeben. Würde also ca. 0 bei einem 26er entsprechen. Der Stack ist mit 615 angegeben. 17 mm weniger als beim Enduro. Wenn man sich aber die Fotos ansieht, haben sie am Steuersatz oben einen Konus, der sicher ungefähr dieser 17 mm Höhe entspricht.


Das 26er Enduro dürfte aber was Stack betrifft ziemlich krass sein. Weil ich's grad in meiner Excel-Liste sehe: Die M-Rahmen vom Alutech Fanes, Liteville 301, Santa Cruz Bronson haben alle so zwischen 590 und 600 Stack - dürfte aber auch viel daran liegen, dass die mit Gabeln messen, die bis zu 20 mm mehr Einbaulänge haben als die 34er Fox im Enduro. Das 650b Cube Stereo hat 607.

Dieser Konus auf den BMC ist wohl nur auf den Produktfotos so hoch und soll in der Serie geändert werden habe ich irgendwo mal aufgeschnappt. Die Enduro Fahrer von BMC sind teilweise auch anders unterwegs. Was bleibt ist also das deutlich kürzere Steuerrohr beim BMC welches die Front nicht so hoch steigen lässt.

Das Bronson wurde mit Sicherheit mit einer 34er Fox Float mit 150mm vermessen. Denn dieses ist die Standardgabel für das Bronson.
Es ist vorne übrigens auch sehr tief da es ein sehr kurzes Steuerrohr hat.
Ich habe bei meinem Bronson daher auch einige Spacer unter dem Vorbau.

[Tyrolens]

Durch die größeren Laufräder wächst die Gabellänge ja schon mal mindestens um 38 mm. Das kann man dann durch ein kurzes Steurrohr, null Spacern und einen flatbar kompensieren. Im Extremfall dann mit Vorbau mit negativem Winkel und Lenker mit negativem rise.

Für unsereins wird das aber dennoch nicht reichen. Habe 1.000 mm Lenkerhöhe bei 345 mm Tretlagerhöhe. Stack liegt bei 575 mm und ich kann allenfalls einen flatbar montieren und einen 5 mm Spacer raus nehmen, fahre dabei aber eh nur eine Fox 32...

[noox]

Kannst du damit fahren? Für den Normalfall mag ich meine niedrige Front. Aber sobald es technisch wird (enge Kurve mit Stufe etc...) fühle ich mich sehr unsicher. Kann natürlich auch an mir liegen, aber alle Freunde fahren höhere Fronten...

Aber es hängt ja auch wieder vom Körperbau ab. Ich gehe mal davon aus, dass ich kurze Arme haben (Hemd-Ärmeln sind mir immer zu lang), damit bin ich mit niedriger Front und eher längerem Oberrohr automatisch weit vorne.

Das 29er Enduro in M hat ein 110er Steuerrohr, das Trailfox ein 95er, das Bronson ein 100. Für 27,5 ist das Bronson da schon sehr niedrig.

[Mirra]

Ja, das Bronson ist schon sehr flach. Erlaubt dadurch aber alle Möglichkeiten. Höher bekommt man die Front nämlich leicht.
Das 29er Enduro hat jedenfalls eine zu hohe Front. Das liest man auch immer wieder als Nachteil in Reviews.
Das macht BMC schon besser. Überhaupt sieht die Geometrie auf dem Papier sehr sehr gut aus und der Rahmen scheint auch sehr durchdacht zu sein. Eine Testfahrt würde mich reizen.

[Tyrolens]

Also ich fahr' das ja absichtlich so. Bin 168 cm groß und deswegen auch extra von Rahmengröße S auf Rahmengröße M gewechselt. Ich habe auch keine Sitzüberhöhung oder so. Vorbaulänge 50 mm, Lenker 740 mm breit, Lenkwinkel auf 66° abgeflacht. Das Reign hat ja auch lange Kettenstreben und so habe ich jetzt einen Radstand von 1.150 mm. Ein Stumpjumper EVO 26 ist in Größe L etwa gleich lang.
Vom Fahren her ist es so, dass ich nun sehr viel Bewegungsfreiheit habe, ohne dass ich das Bike dadurch irgendwie unruhig mache. Es ist relativ egal, ob ich mit dem Körperschwerpunkt weit vor oder weit zurück gehe. Das Rad geht natürlich nicht so leicht auf's Hinterrad, aber es kommen auch keinerlei Überschlagsgefühle auf. Auch bei Fahrfehlern nicht. Im Gegenteil ist es mehr so, dass sich das Bike besser fährt, wenn ich mit dem (Ober)körper weit nach vorne gehe, also eher aktiv fahre. Dazu muss ich mich eh immer motivieren, insofern ist es gut, wenn das Bike dann auch stabil bleibt.
Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich die Gabel eher hart fahre. Viel abtauchen tut da nix.

Mein Spezl zb hat das Problem, irgendwo zwischen Rahmengröße L und XL zu sitzen. Jetzt fährt er L und hat auch so einen riesen Spacerturm drunter und einen Lenker mit 1" rise oder so. Aber selbst jetzt, wenn der den Sattel versenkt, hat er eine erhebliche Sattelüberhöhung.

Das ganze wurde hier ja schon sehr ausführlich diskutiert. Die Lenkerhöhe hängt vor allem vom Körperbau ab.

[georg]

Die Sache ist ganz einfach: 650B. Warum? Weil es eine metrische Größe ist, und alles was nicht SI Einheiten enspricht endlich dem Allgemeinen Vergessen übergeben werden soll.
Nur meine Meinung.