Seite 2 von 2 ErsteErste 12
Ergebnis 16 bis 27 von 27

Thread: haiders BZÖ

  1. #16
    Super Moderator Avatar von georg
    Registriert seit
    2001-06-28
    Ort
    cold peoples valley
    Alter
    48
    Posts
    16.786

    Standard Re: haiders BZÖ

    Und wer letztlich für die Wahlergebnisse verantwortlich ist, hat die Ruch Kallat schon bei den letzten Wahlen gesagt: Der lieben Gott
    Geil. Wenns gut geht sind wir die Heros, wenns danebengeht wars Schicksal und wir können ja nix dafür - Gottes Wille.

    Auch eine Möglichkeit sich aus der Verantwortung für dieses Desaster zu stehlen.

    Ich bitte dich darum nicht allzu extrem zu übertreiben und den Haider gleich als "rechts-extrem" abzustempeln.
    Warum nicht? Gibt ja ein Gerichtsurteil dazu. Haider darf als "Ziehvater des rechtsextremen Terrors" bezeichnet werden. Punkt.

    2001: "Der Standard": Das Gericht kam zu der Erkenntnis, Haider müsse es sich gefallen lassen, daß seine Sprüche mit jenen der Nazizeit verglichen werden. Ausgangspunkt des kritischen von Haider geklagten Kommentars der Zeitung war Haiders Bezeichnung "parasitäre Elemente" für die gesamte Berufsgruppe der LehrerInnen.

    2001: Joerg Haider hat eine Ehrenbeleidigungsklage gegen die Süddeutsche Zeitung zurückgezogen. Diese hatte im Jahr 1999 in einem "Gesinnungsquiz" Zitate von Haider und Hitler verglichen.

    Ich würde meinen, was Standard und SZ darf, darf Pethem auch.

    Dieser Mann und seine Partei haben in Österreich eine Situation ermöglicht, in der rassistische und menschenfeindliche Aussagen und/oder Taten als Kavaliersdelikt gesehen werden. Dazu gibt es etliche Beispiele, leider auch von Regierungsvertretern. Das ist eine Schande für unser Land.

    Wer immer noch glaubt mit diesen Mann und/oder dieser Partei wie immer sie heißt ist ein Staat zu machen dem/der ist wirklich nicht mehr zu helfen.

    Die Verantwortung dafür trägt nicht Gott oder das Schicksal, die Verantwortung dafür hat Schüssel und seine ÖVP zu übernehmen. Aber es würde mich wundern, wenn Schüssel noch einen Funken Ehre und Anstand hätte und jetzt das einzig Richtige tun würde: Neuwahlen ausrufen.

  2. #17
    Senior Member Avatar von TonyMahoni
    Registriert seit
    2002-10-02
    Posts
    571

    Standard Re: haiders BZÖ

    @ Pethem

    Haiders Handeln auf so provokante Weise mit dem Nationalsozialismus zu vergleichen und mit Hitler auf die selbe Stufe zu stellen ist meines Erachtens nach impertinent. Du stellst dir damit selbst ein Armutszeugnis aus welches mich bzw. vielleicht auch uns erahnen lässt, dass du keine Ahnung hast, was in der schrecklichen Zeit unter Hitler geschehen ist.

    Sorry, aber ich find das nur schwach!

  3. #18
    highbiker2
    Guest

    Standard Re: haiders BZÖ

    Wie immer seine Partei auch heißt, wählen werde ich Haiders Partei auf kein Fall. Aber ihn wie am Foto direkt mit Hitler zu vergleichen ist überzogen, übertrieben und keine von beiden Personen wird dem Gerecht.
    Haider ist rechts, möchte Österreich vor zu Hohe Einwanderungszahlen "schützen", er verwendet manchmal Statments die stark an den Nationalsozialismus erinnern, aber ihn mit Hitler zu vergleichen ist absurd.

    Im fernen Ausland wurde ich nur weil ich Österreicher bin mit Hitler angesprochen und nach Haider gefragt. Noch bevor Mozart oder Sound of Music erwähnt wurden. Das ist der Eindruck den Menschen in fernen Ländern in kleinen Städten über Österreich haben. Das erste was ihnen zu Österreich einfällt: Hitler und Haider!! Diese Vorstellung wird dann weitergesponnen. Einige male wurde ich gefragt ob ich Nazi bin gleich nach meiner Antwort dann die Frage wiviele Menschen in Österreich sind dann Nazis?
    Ist das der Eindruck den wir fremden Ländern über Österreich hinterlasen möchten?

    Eine vernünftige Vorgehensweise: Haider ignorieren, dadurch erregt er kein Aufsehen (was einer seiner stärken ist),....

  4. #19
    Senior Member Avatar von Pethem
    Registriert seit
    2002-11-08
    Alter
    38
    Posts
    7.114

    Standard Re: haiders BZÖ

    Jetzt bin ich zu tiefst erschüttert

    Und ich erlaub mir mal die präpotente Aussage das ich wahrscheinlich mehr über den 2 Weltkrieg weiss als die meisten hier herin weil mich bis heute kaum etwas so interessiert hat.

    natürlich will ich haider nicht 1:1 mit hitler auf eine stufe stellen, mein bild soll lediglich eine satire sein.
    also bevor du mich das nächste mal als impertinent bezeichnest lies mal ein deix buch, vielleicht verstehst du´s dort eher!



    Heil Pethem!

  5. #20
    Super Moderator Avatar von georg
    Registriert seit
    2001-06-28
    Ort
    cold peoples valley
    Alter
    48
    Posts
    16.786

    Standard Re: haiders BZÖ

    Eine vernünftige Vorgehensweise: Haider ignorieren, dadurch erregt er kein Aufsehen (was einer seiner stärken ist)
    Nicht vernünftig, sondern typisch österreichisch.

    Nicht ignorieren, sondern entgegentreten. Sonst ignorierst du solange bis du fliehen mußt oder eingesperrt bist.

    Folgender öffentlichen Erklärung schließ ich mich vollinhaltlich an. Man beachte die Aussagen von H. Welcher H. damit gemeint ist läßt sich nur aus den Aussagen eigentlich nicht ableiten.)


    ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG
    Ich schäme mich für diese Regierung, die dieses Land, sein Ansehen in der Welt und den (von wirklich "anständigen und tüchtigen" [J. Haider] Menschen) errungenen sozialen Frieden vorsätzlich schädigt.

    Ich schäme mich für sogenannte christlich-soziale Politiker, die Jörg Haider, der laut Obersten Gerichtshof öffentlich als Ziehvater des rechtsextremen Terrorismus bezeichnet werden darf, für einen geeigneten Partner halten, um dieses Land zu regieren.

    Es mag sein, daß Jörg Haider selbst kein Nazi ist. Aber ich mache ihn persönlich dafür verantwortlich,

    * daß die braunen Ratten heute wieder aus ihren Löchern kriechen,
    * daß er mit deren Gedankengut und Ausdrucksweise um deren Stimmen wirbt,
    * und daß heute mit offen menschenverachtenden Aussagen Politik gemacht werden kann und wird.

    Jeder Politiker hat in unserer demokratischen Gesellschaft das Recht, mit Nazisprüchen und Stammtischgepolter auf Stimmenfang zu gehen und mit finanziellen Versprechungen für Gemeinden mit dem höchsten Stimmenanteil einer Partei Stimmen zu kaufen.

    Zumindest derzeit noch hat aber auch jeder Mensch in Österreich das Recht, öffentlich zu sagen, daß er solche Politiker und deren Parteien nicht für geeignet erachtet, die Bundesregierung zu bilden.

    Ich nehme mir dieses Recht daher hiermit heraus. Ich erhalte weder Subventionen noch gehöre ich einer politischen Partei an noch betrachte ich mich als politischen Chaoten. (Die "Ordnung", welche nach dem "Aufräumen" (J. Haider) eines Jörg Haider herrschen soll, strebe ich allerdings nicht an - also muß ich mir wohl die Bezeichnung Chaot gefallen lassen und werde sie fortan mit Stolz tragen.)

    Mit besonderem Nachdruck spreche ich Jörg Haider auch jegliches Recht ab, mich - weil ich gegen seine Politik und außerdem Chaot bin - "auszumisten" und "abzuschaffen" (J. Haider).

    Eine verfassungsgemäß zustande gekommene Regierung ist in einer Demokratie zu respektieren. Österreich ist zumindest derzeit noch eine Demokratie und ich werde diese verfassungsgemäß zustande gekommene Regierung daher respektieren.

    Aber niemand kann mir verbieten, mich für diese Regierung zu schämen und niemand kann mich dazu zwingen, diese Regierung über meine gesetzlichen Pflichten hinaus zu unterstützen.

    Und solange wir demokratische Rechte haben, sollten wir diese nützen:

    * Wir haben seit 1867 das Recht, uns zu versammeln. Im Februar 2000 bezeichnet Jörg Haider die Ausübung dieses Rechtes als "Gewalt von der Straße" (J. Haider). Der Mensch ist im übrigen studierter Jurist. Unwissenheit kann ihm daher nicht als Entschuldigung gereichen.
    * Ebenfalls seit 1867 haben wir das Recht, Petitionen einzubringen. Politiker lieben feedback. Also tun wir ihnen doch den Gefallen und sagen ihnen unsere Meinung. Emails beispielsweise kann man wohl wirklich nicht genug bekommen. z.B.
    joerg dot haider a-t fpoe dot or dot at
    wolfgang dot schuessel a-t oevp dot at
    * Wir dürfen jeden Minister fragen, welche Daten seine Behörde über uns gespeichert hat und dieser hat uns (einmal jährlich unentgeltlich) binnen acht Wochen Auskunft darüber zu erteilen. "Freiheitliche" Minister werden es sicher lieben, derartige Auskünfte zu erteilen, weil sie sonst von der Datenschutzkomission gerügt würden.
    * Auch jeder "freiheitliche" Minister hat über die Angelegenheiten seines Wirkungsbereiches jedem Bürger über Anfrage binnen acht Wochen Auskunft zu erteilen, soweit eine gesetzliche Verschwiegenheitspflicht dem nicht entgegen steht.

    Schön und gut, aber was hat das alles für einen Zweck?

    Die Damen und Herren Minister sollen Arbeit bekommen. So viel Arbeit, daß sie keine Sekunde Zeit finden, auch nur an ihr geradezu obszön unsoziales und menschenverachtendes Regierungsprogramm zu denken.

    Die Herren Schüssel und Haider sprachen, man möge ihr Programm abwarten, bevor man sie beurteilt. Ich nehme sie beim Wort. Was also plant unsere neue Regierung?

    * Zwangsarbeit: "Langzeitarbeitslose sollen daher verpflichtet werden, ... Arbeit anzunehmen" (Regierungsprogramm S 19)
    * Zwangstherapie für Drogenkranke: "Angeordnete Therapien müssen auch abgeschlossen werden." (S 46)
    * Zwangspsychiatrierung: "Schaffung von Bestimmungen zur Erleichterung der Behandlung von psychisch kranken Menschen ..." (S 108)
    * Abschaffung der kollektiven Arbeitnehmermitbestimmung: "Verlagerung von der überbetrieblichen in die betriebliche Mitbestimmung. Insbesondere in Bezug auf Arbeitszeiten, ... Kollektivvertragsrecht." (S 13).
    * Abschaffung der Abfertigung: "Pensionskassensystem: Die Abfertigung wird aus den Betrieben ausgelagert." (S 21) Und als nächstes wird die staatliche Pension gekürzt, weil es ohnedies Pensionskassen gibt.
    * Gesundheit nur noch für Reiche: "Die Krankenkassen werden ermächtigt, einen Selbstbehalt bis zu 20 % in ihren Satzungen festzulegen. .... unter Ausnahme der sozial Schutzbedürftigen und Kinder..." (S 26). Arbeitslose und Mindestrentner kommen dann in die Sozialabteilungen der Krankenhäuser und Normalsterbliche bleiben krank oder sind wenigstens nach längerer Behandlungsdauer "sozial schutzbedürftig". "Wir sehen als zentrales Anliegen des Krankenanstaltenwesens die Steigerung der Effizienz, die Privatisierung und die Entpolitisierung in diesem Bereich." (S 46). Ich für meinen Teil sehe als zentrales Anliegen des Krankenanstaltenwesens die Sorge um die Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit der Menschen. Aber so will eben jeder etwas anderes.
    * Unabhängige Richter unter Kuratel: "Ausdehnung der Tätigkeit der Volksanwaltschaft auf die Justizverwaltung einschließlich verfahrensanordnender Entscheidungen von Richtern sowie auf das Außerstreitverfahren." (S 11)
    * Förderung der Reichen: "Die Einkommensobergrenze für den Mehrkinderzuschlag entfällt." (S 33) Danke, Herr Minister Bartenstein, daß Sie sich so großzügig von meinem Steuergeld bedienen.
    * Abschaffung der Lehr- und Lernfreiheit: "Ziel ist die Bildung von zweckmäßigen Schwerpunkten ...... zur gemeinsam finanzierten Projektforschung... Dabei ist insbesondere auf die Nutzung dieser Erkenntnisse ..... Bedacht zu nehmen." (S 47) "Es soll ein Weg überlegt werden, nach welchem sich die Zahlen der Studierenden am Arbeitsmarkt bedarfsgerecht orientieren..." (S 45)
    * Fremdenfeindlichkeit: "Beschleunigte und konsequente Abschiebung straffällig gewordener Ausländer" (S 60), auch wenn sie zB seit ihrer Geburt hier leben und zB das Pech hatten, bei einem Verkehrsunfall aus Unachtsamkeit eine Körperverletzung zu verursachen; uva.
    * Umverteilung zu den Unternehmern: "'Redliches Scheitern' eines Unternehmers darf nicht strafrechtlich geahndet werden." (S 76). Bislang hingegen (Wer hat da eigentlich regiert??) wurden bekanntlich alle redlichen Unternehmer eingesperrt.
    "Rückstellungen (Anm.: für Abfertigungen) können steuerfrei aufgelöst und zu Eigenkapital umgewandelt werden." (S 22). Man nehme den reichen Arbeitern ihre Abfertigung und gebe den armen Unternehmen dafür Steuerbegünstigungen.
    * 12 plus 4 abgezählte Zeilen über Menschen- und Minderheitenrechte: (S 5); "Die Bürger haben nach unserem Verständnis neben Pflichten selbstverständlich auch Rechte gegenüber dem Staat. Dazu gehört das Recht auf Anhörung, Mitwirkung und rasche Entscheidung in allen sie betreffenden Angelegenheiten, das Recht auf Auskunft und auf Schutz ihrer persönlichen Daten." (S 8). Na, wenn das nichts ist. Wer muß sich schon versammeln, Vereine bilden, eine eigene Meinung haben, diese auch noch äußern wollen, ein rechtsstaatliches Verfahren vor einem unabhängigen Richter erwarten und sonst noch was.
    * Aufrüstung: "...schrittweise Anhebung des Verteidigungsbudgets" (S 116). Wie war das noch mit der "ordentlichen Beschäftigungspolitik des Dritten Reiches" (J. Haider)?
    * Krieg: "Die Bundesregierung wird sich dafür einsetzen, daß eine Beistandsgarantie zwischen den EU-Staaten in den EU-Rechtsbestand übernommen und auch für Österreich wirksam wird." (S 111).Jedenfalls nicht zu unserer Sicherheit, wir haben bald fast nur noch EU Staaten als Nachbarn und von der Schweiz oder Liechtenstein fühle zumindest ich mich nicht bedroht. Also sollen unsere Kinder in den Krieg ziehen, wenn zB Griechenland mit der Türkei oder die Türkei als künftiges EU-Mitglied mit dem Irak militärische Auseinandersetzungen hat.
    * Widersprüchlichkeiten: "Beseitigung des Insolvenzmißbrauchs." (S 110); "Zwingende Verständigung der Staatsanwaltschaft im Fall von mangels Masse abgewiesener Konkursanträge" (S 108). Welche Schurken haben hier die Insolvenz mißbraucht? Doch nicht etwa die redlich gescheiterten Unternehmer?

    Danke, meine Damen und Herren. Sie nehmen sich wenigstens kein Blatt vor den Mund. Ich aber bin der festen Überzeugung, daß der Oberste Gerichtshof es auch für zulässig erachten würde, dieses Regierungsprogramm als rechtsextrem zu bezeichnen.

    Und wie soll es weitergehen??

    Wenn wir Glück haben, dürfen wir irgendwann auch wieder einmal wählen. Und dann wissen die Wähler, was wirklich von den Ankündigungen eines Herrn Schüssel zu halten ist (von wegen Opposition und so). Dann wird es wirklich eine "Botschaft des Wählers" geben.

    Oder glauben Schüssel und Haider tatsächlich, diese Regierung mit diesem Programm hätte eine Mehrheit hinter sich?? Dann mögen sie den Mut haben und Neuwahlen ausschreiben. Bekommen sie tatsächlich solcherart auf ehrliche Weise eine Mehrheit im Parlament, dann halte ich den Mund und schweige in demokratischer Demut.

    Andernfalls werde ich mein Bestes geben, daß diese Regierung mit allen legalen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden wird.

    Markus Petrowsky

  6. #21
    Senior Member Avatar von Bruchpilot
    Registriert seit
    2003-11-07
    Ort
    Wieder Zhaus
    Posts
    1.222

    Standard Re: haiders BZÖ

    Ich find des ganze ned so schlecht!

    Endlich haben die Imker auch wieder was mitzureden denn die können ja jetzt die

    "Bienenzüchtervereinigung Österreichs" wählen.

    Oiso a Gaudi is des ganze schon

  7. #22
    Senior Member Avatar von tschakaa
    Registriert seit
    2003-08-07
    Posts
    446

    Standard Re: haiders BZÖ

    gestern blau, heute orange, morgen pink und vielleicht irgendwann mal braun (die passendse farbe) - ändern wird sich nix, die "führenden Persönlichkeiten" bleiben gleich.
    Man darf gespannt sein wie lange sich die Bienen Züchter Österreichs halten werden

  8. #23
    Senior Member Avatar von Nuke
    Registriert seit
    2004-08-15
    Ort
    Ingolstadt
    Alter
    39
    Posts
    608

    Standard Re: haiders BZÖ

    Hier mal ein interessanter Artikel aus der Zeitung zu dem Thema:

    Des Kärntners letztes Abenteuer
    Mit seiner neuen Partei BZÖ will Jörg Haider vor allem eines verhindern: Endgültig in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden


    OLIVER STOCK,
    WIEN
    HANDELSBLATT, 12.4.2005



    Sein Lachen ist breit, das Gebiss weiß wie der Schnee auf Kärntner Gipfeln. Im Sitzungssaal der alten Wiener Sternwarte Urania wird vor acht Tagen das Tuch zerschnitten, das das neue Logo für das Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ) verhüllt. Es ist in verschiedenen Orangetönen gehalten und erinnert sehr schön an die Vorgänge in der Ukraine. Orange, die Farbe der Gewinner. Und Jörg Haider will nach einer Serie vernichtender Wahlniederlagen noch einmal Gewinner sein. Er hat deswegen der Partei, die er selbst groß gemacht hat, den rechtskonservativen Freiheitlichen (FPÖ), die Treue gekündigt. Und sich selbst an die Spitze einer neuen Organisation gestellt.

    Seither ist etwas los im Staate Österreich. Kanzler Wolfgang Schüssel, der Haiders FPÖ mit seiner Umarmungsstrategie in den vergangenen Jahren fast erdrückt hat, gibt sich gelassen und will mit der BZÖ weiterregieren. Etwas anderes bleibt ihm angesichts flauer Umfragewerte auch gar nicht übrig. Alfred Gusenbauer, wortreicher, aber völlig uncharismatischer Führer der oppositionellen Sozialdemokraten hält das „No-Problem-Orchester Schüssels für eine Schmäh, an die niemand in Österreich glaubt“.

    Ganz richtig liegt der Mann mit seiner Analyse nicht. Die Mehrheit des Parlaments steht hinter der neuen Koalition aus Schüssels Volkspartei und Haiders Bündnis. Eine Abstimmung übers Budget brachte die Regierung am vorigen Donnerstag locker über die Bühne. Für heute hat die Opposition eine aktuelle Stunde beantragt. Motto: „Regierung am Ende – Österreich braucht Neuwahlen“. Erwartet wird, dass Kanzler Schüssel auch diese Diskussion Akten lesend auf der Regierungsbank überstehen wird, während Haider Kärnten regiert.

    Doch noch regt sich die alte FPÖ. Haider wurde aus der Partei geworfen, laut ist der Spott der alten Freiheitlichen vom rechten Rand, denen der neue, eher pragmatisch ausgerichtete Kurs des Kärntners nicht ins Konzept passte. „BZÖ? Sind das nicht die Bienenzüchter Österreichs?“ fragt FPÖ-Funktionär Ewald Stadler. Andere, um die Haider lange gebuhlt hat, bleiben verbittert zurück. Er „verhält sich wie ein Kind, das eine Sandburg baute und sie lieber zerstört, bevor ein anderes Kind damit spielen kann“, stellt Heinz-Christian Strache fest. Strache soll die alte FPÖ künftig als neuer Parteichef führen. Einen Parteitag hält die FPÖ am nächsten Wochenende ab. Haider, der Medienerfahrene, hat daraufhin den Zukunftsparteitag seines Bündnisses für dieses Wochenende in Salzburg angesetzt. „Die BZÖ ist mein Baby“, sagt er.

    Der Landeshauptmann von Kärnten, geboren 1950, steht unter enormem Druck. Sein Image hatte nach Wahlen, die die FPÖ zuletzt nahe der in Österreich geltenden Vier-Prozent-Hürde drückten, stark gelitten hat. Vor fünf Jahren hatte das noch ganz anders ausgesehen. Damals, zu Anfang des Jahres 2000, stand der Kärtner auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die Partei hatte unter seiner Führung 28,3 Prozent der Stimmen geholt. Haiders Tiraden von der österreichischen Nation als „ideologischer Missgeburt“ hatten die Wähler nicht davon abgehalten, die FPÖ zur zweitstärksten Kraft zu machen. Haider aber verblüffte erneut: Kurz nach dem Triumph verzichtete er auf den Parteivorsitz. Sein fünfzigster Geburtstag in einem eigens gemieteten Skigebiet in Kärnten hatte dann etwas von Pilgerfahrt. Als es dämmerte, brauste der Verehrte auf seinem Motorschlitten, eskortiert von Fackel tragenden Skilehrern, ins Tal. Fünf Jahre später, vor drei Monaten in St. Veit, war die Gästeschar um zwei Drittel geschrumpft.

    Die vergangenen fünf Jahre haben Kerben in seinem Gesicht hinterlassen. Ab und an setzt er eine Brille gegen die Kurzsichtigkeit auf. Die Fassade des Marathonläufers hält noch, aber darunter steckt ein Berufspolitiker, der müde geworden ist. Seine Mitstreiter von einst sind heute Minister und haben eigene Macht, seine eigene Schwester Sozialministerin. „In der Regierung sitzen keine Visionäre mehr, sondern plumpe ideenlose Verwalter“, sagte Haider in einem Interview kurz nach seinem 55. Geburtstag.

    In solchen Sätzen spiegelt sich die Angst eines Politikers, der sich selbst bevorzugt als Retter Österreichs stilisierte, in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Jetzt will es der Charismatiker noch einmal wissen. „Ich kann von mir sagen, so authentisch, wie ich heute bin, war ich noch nie“, glaubt Haider. Meinungsforscher trauen seiner BZÖ, deren Parteiprogramm derzeit eine Seite umfasst, bis zu 15 Prozent zu. Dazu muss sie sich allerdings bis zu den regulären Nationalratswahlen in anderthalb Jahren als stabil erweisen. Und Haider muss es mit dem gnadenlosen Charme Schüssels aufnehmen. Der Kanzler hat die bürgerliche Koalition durch alle Eskapaden des Kärntners hindurch geführt, weitreichende Sozialreformen durchgesetzt und dabei das Problem Haider ausgesessen.

    Jetzt könnte es noch einmal turbulent werden. Welche Konflikte der schwarz-orangen Koalition ins Haus stehen, das lässt sich bereits hören: „Schüssel hat sich Österreich untertan gemacht. Gegen diesen schwarzen Putsch in den Führungsetagen waren die damaligen Sozialdemokraten von geradezu vornehmer Zurückhaltung“, poltert Haider. „Seine verbalen Entgleisungen richten sich von selbst“, sagt Schüssel. Mit ätzender Ironie fügt er hinzu: „Haider ist doch eine konstruktive Persönlichkeit.“


  9. #24
    Super Moderator Avatar von manfred
    Registriert seit
    2003-07-16
    Posts
    2.564

    Standard Re: haiders BZÖ


  10. #25
    Super Moderator Avatar von pagey
    Registriert seit
    2001-06-28
    Ort
    southwestside-vienna
    Posts
    14.715

    Standard Re: haiders BZÖ

    wuhaahaahaahaha

  11. #26
    Super Moderator Avatar von manfred
    Registriert seit
    2003-07-16
    Posts
    2.564

    Standard Re: haiders BZÖ


  12. #27
    Senior Member Avatar von Joghurt
    Registriert seit
    2003-10-19
    Posts
    189

    Standard Re: haiders BZÖ

    Ja doch, des hat was.

Berechtigungen

  • Neue Threads erstellen: Nein
  • Threads beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Posts bearbeiten: Nein
  •