Manitou SPV Tuning am Beispiel Sherman Breakout+ 2004/2005
Einleitung
Ich halte das SPV System für eine Fehlkonstruktion und nicht funktionstüchtig. Daher zeige ich nur, wie das SPV Ventil durch eine herkömmliche Druckstufe mit Shims ersetzt werden kann.
Warum halte ich das SPV System für eine Fehlkonstruktion? Um das zu erläutern folgende Vereinfachung: Das SPV Ventil ist nichts anderes aus ein federbelastetes Druckstufenventil. Nun ist es so, daß diese Feder eine Luftfeder ist. Daher benötigt das SPV Ventil 2 Quadringe welche die Reibung erhöhen und die Reaktionsgeschwindigkeit des Ventils verkleinern. Weiters ist dadurch ein Mindestluftdruck, also eine Mindestvorspannung notwendig um das System sicher zu schließen. Wird das SPV Ventil nicht geschlosssen, so ist beim Ausfedern gleichzeitig die Zugstufe UND die Druckstufe offen. Das läßt die Gabel nahezu unkontrolliert in die Ausgangsposition ausfedern. Die Vorspannung und das Losbrechmoment der Dichtungen verursachen nun einen hohe notwendige Kraft um das Ventil zu aktivieren. Die Gabel ist daher von Haus aus sehr hart und spricht auf kleine Unebenheiten NICHT an. Trotzdem sind die Kräfte im Wiegetritt so hoch, daß die Gabel zum Einfedern bewegt wird. Es ist vermindert aber da, erkauft mit dem Nachteil, daß die Gabel auf ermüdende Minischläge ÜBERHAUPT NICHT reagiert. Es ist weiters daher auch unmöglich die Federeigenschaften der Luftfederung der Gabel unabhängig von der Dämpfung einzustellen.
Maßnahme
Das SPV Ventil wird entfernt. Es bleiben der Stahlkolben und das blaue Aluminiumteil übrig. Es wird eine Druckstufe gefertigt, die die Bohrungen mit Ventilscheiben (Shims) abdeckt.
Aufbau und Fixierung der Shims
Die Shims dürfen nicht einfach auf die 6,2mm dicke Kolbenstange aufgefädelt werden. Erstens gibt es keine Shims mit 6,2mm Innendurchmesser und zweitens müssen die Shims fest eingespannt sein. Es muß daher ein 8mm Rohr aufgefädelt werden. Nunmehr Pos. 1 genannt. Dieses darf aber nicht direkt am Kolben anstehen. Dort würde sich ein Spalt ergeben in dem sich eine Shim einhängen könnte (und würde). Daher muß das Rohr in den Kolben hineinstehen. Dh. der Kolben muß angebohrt werden. Es wird Pos. auf die Kolbenstange aufgefädelt. Darüber kommt ein 10mm Rohr (Innendurchmesser 8mm) nunmehr Pos. 2 genannt. Auf dieses kommt eine Anlegscheibe Pos. 3 und das Shimstack. Wenn alles fertig aufgefädelt ist, darf Pos. 1 nicht um mehr als 0.8mm länger sein als Pos2 + Pos 3 + shims. Begründung: Pos 1. darf nicht vom Kolben fixiert sein, damit Pos 2 + Pos 3 + Shims vom Kolben gegen den Absatz der Kolbenstange geklemmt werden. Daher sollte zwischen dem Boden der neuen Bohrung im Kolben und Pos 1 Luft sein. Im konkreten Fall 0,2mm (1mm tiefe Bohrung - 0,8mm Überstand von Pos 1)
Maße
Pos 1: Da=8mm; Di=6,3mm; B=11,3mm
Pos 2: Da=10mm; Di=8mm; B=8,5mm
Pos 3: Da=20mm, Di=8mm; B=2mm; eine Seite angefast 5x1mm
Shims: I: Da=21mm; Di=8mm; B=0,10mm II & III nach Abstimmung
Bohrung im Kolben: D=8,2-8,5mm 1mm tief.
Kellerheimbasteltauglichkeit
100% Die Alurohre kriegt man im Baumarkt. Ablängen, planfeilen und Pos 1 auf 6,3mm aufbohren stellt kein Problem dar. Die Anlegscheibe kann aus einer Beilagscheibe zurechtgefeilt werden. Die Maße sind nicht verbindlich, auch das ist Abstimmungssache. Die Anlegscheibe gibt den max. Öffnungshub der Shims an. Bitte nicht gänzlich weglassen, die Shims werden dann überbelastet und könnten brechen.
Die Bohrung im Kolben ist mit etwas Gefühl und Geschick kein Problem. Zeit nehmen dafür, es gibt nur einen Versuch.
Weitere Maßnahmen
Der Kolben wird bei einigen Modellen durch einen O-Ring gedichtet. Dieser sollte durch einen Gleitring ersetzt werden. Den kann man aus Delrin drehen. Der Gleitring sollte geteilt sein und daher eine Öffnung von ca. 0,5mm aufweisen. Dies stellt einen Bypass dar, der für Druck- und Zugstufe gilt. Der Bypass kann wie gewünscht eingestellt werden, durch die Öffnungsbreite des Spaltes. Neuere Modelle besitzen bereits einen (geschlossenen) Gleitring. Der kann auch zerschnitten und geöffnet werden. Zur einfacheren Montage wird der Ring mit Fett in der Nut fixiert. Diese Modelle besitzen auch eine Bohrung im Rückschlagventil der Zugstufe. Dieses sollte mit Klebstoff geschlossen werden es wird nicht benötigt, und ist bei Montage der Gabel (Springbrunnen beim Eintauchen bei offener Kappe) ärgerlich.
Photos zum besseren Verständnis folgen heute abends.