ich bin mir noch immer nicht so ganz sicher, ob´s jemanden interessiert, bzw. ob die folgenden zeilen nicht "unangenehm auffallen", oder ob sich nicht wieder irgendwer unter dem deckmantel der anonymität darüber beklagen wird, ich solle doch das forum mit meiner pseudointelektuellen scheisse verschonen, da diese ohnehin nur unnötig und uninteressant sei...
-auf jeden fall fragte in einem board für "obdachlose&verwahrloste trunkenbolde" irgendjemand nach dem grund, warum man eigentlich "punk wurde", bzw wie man in die "szene" hineingeriet.. anundfürsich nix spektakuläres bzw. erwähnenswertes, geschweige denn etwas, was "hierher" passen würde....
-ich schrieb dazu spontan ein paar gedanken auf, die mir im bezug auf dieses thema durch´n kopf gingen und zurück bis in meine kindheit reichten.. ..als ich fertig war, las ich mir den text nochmal durch, und stellte fest, dass sich dieser durchaus akzeptabel anhörte...
von dem her nehme ich mir jetzt einfach die freiheit, und stelle diesen text auch hier in board zum lesen aus...
-also sollte sich jemand über das von mir erzählte bis jetzt nicht gelangweilt haben, der wird in den folgenden paar zeilen ein wenig in den fetzen meiner vergangenheit wühlen dürfen..
"...habe mit 10 wie alle anderen in unserer damaligen "clique" (war noch in der damaligen tschechoslowakei) die sachen von unseren älteren geschwistern aufgesaugt, wie zb iron maiden, obituary, sepultura, death, und alles was man damals bei uns so kriegen konnte.. mit 11 bekam ich dann von ´nem kollegen meines vaters eine "the clash" cassette, derren sound bei weitem nicht so derb war, wie der, den ich zu der zeit hörte, aber er hatte eine gewisse aussagekraft, die ich in den metal sachen auf jeden fall vermisste.. es folgten "davova psychoza", "zona a", "sps", und viele andere bandnamen, die jedoch beim aufzählen niemanden was sagen würden... meine endgültige "überzeugung" gewann ich durch das "exploited-the massacre" plattencover, dass ich damals in einem plattenladen entdeckte.. (mittlerweile emigrierten meine eltern nach österreich, in ein kleines kaff namens "spitz/donau" worauf ich ein jahr danach (es war´91) selber in dieses gebiet des einfachen mannes in niederösterreich folgte... ein dorf mit 1500 seelen.. ich als ausländer.. war nicht unbedingt einfach, sich bei den einheimischen zu integrieren.. -schon garnicht wenn man von vorhinein nur mit vorurteilen und abneigung konfrontiert wird.. wie dem auch sei, sammelte ich in diesem nest alle informationen, die nur ansatzweise das thema "punk" oder "anarchie" beinhalteten.. ich las länxt vergangene "a-kontra" (tschechische anarchofanzine), in dem manchmal was über meine interessen geschrieben wurde.. musik bestellte ich damals von einem pressburger, der ne lp liste hatte, und für ein wenig kleingeld seine sachen auf kassetten überspielte..(somit besass ich damals schon eine durchaus ansehnliche und gepflegte musiksammlung, die die buzzcocks, ejected, p.a.t.t.t.babies, partisans, x-ray-spex, lurkers, hnf, usw beinhaltete...) -wobei ich auch sagen muss, dass man in so´nem lausigen kaff (wo man wortwörtlich von jeglicher zivilisation wie´n verschollener abgeschnitten ist) tatsächlich jede möglichkeit, auskunft über das "gewünschte thema" wahrnimmt die einem geboten wird, somit kann ich auf garkeinen fall verleugnen, dass auch die damalige bravo niemals fehlen durfte, denn es könnte ja was über rancid, abstürzende brieftauben, oder sonst´nem fuck drinstehen... ich las bücher vom kropotkin, bakunin, und wie die ganzen arschlöcher hiessen, das abc des revolutionären anarchisten, usw. übersetzte tschechische texte ins deutsche... -die tatsache, dass mein ohnehin strenger vater dies alles nicht gerne gesehen hat (äusserst milde ausgedrückt) kamen noch unzählige unappetitliche reibereien zwischen uns, wegen lapalien wie roten schuhbändern oder etwas zuckerwasser in den haaren... -als ich 14 war hielt ich die "aussetzer" meines vaters nicht mehr aus, und haute von zuhause ab.. -aufm direkten wege nach wien..(zu einer cousine meines damals einzigen freund, den ich in spitz hatte) -sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich so gut, wie mit dem gesammten drexkaff und seinen einwohnern (angefangen vom hausmeister zartl, der die hauptschule in schuss hielt, über die gemeinde, bis zu der gendarmerie von spitz und auch weissenkirchen) "auf kriexfuss" stand ...ich hatte es satt der ewige kanake oder tschusch zu sein) - und punk war für mich das einzige ventil, irgendwie gegen all diese personen auf einmal "vorzugehen" (vor allem gegen die älteren dorfbewohner, die sich hinter meinem rücken das maul über mich zerrissen, sobald man vorbeispazierte.. -dürfte für die alten mistpenner eine art abwexlung gewesen sein, da ausser der tatsache, dass heuer die marillenernte nicht so gut ausgefallen ist, wie vor zwei jahren, bzw die weinreben durch das hochwasser nicht so gut gedeihen werden, nicht unbedingt viel los war in dieser seltsamen gegend...)
-auf jeden fall entdeckte ich auf meiner "flucht" in wien das gefühl "der freiheit" wie ich es später kein zweites mal in meinem leben zu spüren bekam... (auch nicht, nachdem ich doch überraschenderweise jahre später nach knapp zwei wochen aus ner einzel/schubhaft entlassen wurde..-und das heisst was...falls ich mich jetzt deutlich ausgedrückt habe)
als ich damals das erste mal zur arena (dem punkertempel österreichs, wo damals die aurora aus ungarn spielten) ..-es war unbeschreiblich, was ich damals empfand.. ..sicherlich sind dies unter anderen die "intensivsten" erinnerungen, wenn ich so zurückblicke..
nach etwa 2 wochen kehrte ich nach hause zurück, wobei ich noch ein jahr (bis ich 15 war) bei meinen eltern verweilte, um anschliessend offiziell auszuziehen.. mittlerweile kannte ich dann doch die st.pöltner panx, mit denen ich einen weiteren, sehr positiven abschnitt meines lebens verbrachte...konzerte in ganz österreich+deutschland standen an der tagesordnung..
später mit 16 traf ich in wien meine erste grosse liebe kennen (eine 14 jährige, heroinsüchtige prostituierte derren vergangenheit und "lebenswandel" mich in einen emotionalen irrsinn trieb, aus dem ich wohl noch bis heute nicht rausgekommen bin)..-wie auch immer, zog ich mit disem mädchen zu ihren eltern in die nähe von salzburg, wo wir gemeinsam eine schule besuchten, die wir jedoch beide nach1,5jahren beendeteten.. in salzburg traf ich im laufe der zeit einige panx, die ich noch damals aus wien kannte.. (es war gerade die zeit der chaostage in salzburg, als diese noch ernstzunehmen waren (96/97) ...salzburg war damals sehr lebenswert für einen jungen punk, weil es unter anderem zb keine seltenheit gewesen ist, dass sich an wochentagen etwsa knapp um die 30 bunthaarige an der salzach trafen, wo damals die einzigartixten exzesse gefeiert wurden, die jedoch leider von jahr zu jahr kleiner wurden, die menschen immer schwuler und schwuler, bis zum heutigen tage, an dem in etwa noch um die 5 panx in salzburg ihr unwesen treiben, davon etwa drei, die aus der "alten" zusammensetzung übrigblieben...
..irrsinnige auseinandersetzungen, brachiale räusche, prügeleien, häuserbesetzungen, konzerte, auslandsbesuche mit vorhin erwähnten faktoren und eine schier unaufhaltsame medienpräsenz war eine lange zeit an der tagesordnung...
doch wie gesagt änderte sich leider so einiges in der zwischenzeit..
die zeit, so "wild" wie sie damals war, war einzigartig genial, und ich bezweifle, dass sich sowas in dem ausmass nochmal wiederholen wird...
in dem sinne wünsche ich allen anderen da draussen ebenso eine "ereignissreiche zeit" in ihren jungen tagen, damit man sich an etwas "greifbares" in späten tagen erinnern kann..
-hoffe hiermit dem threadverfasser etwas behilflich gewesen sein zu dürfen, falls dieser überhaupt soviel geduld aufbrachte, und diese zeilen bis zu ihrem ende gelesen hat....