Ich bin echt verwundert, dass um den Kasperl so a Gredwerch gmocht wird.
Im Endeffekt war er einfach ein unglaublich schwacher Mensch, der nicht zu Selbstkritik fähig war. Nur weil er a bissl mittm Computer umgehen kann und a Homepage fabriziert hat wird jetzt überall über ihn gesprochen.
Wenn ich mir den Brief durchlese, dann könnt ich glauben, dass er von einem Kleinkind dens den Schnuller stohlen ham, stammt. " Ihr seits alle so gemein zu mir", is im Endeffekt die Kernaussage. Der Typ ein Individualist? Dass ich ned lache!
Wenn man ein Individualist sein will, dann braucht man Rückgrad und Selbstbewusstsein. "ich bin wie ich bin, scheiß auf die Anderen" - so denken Individualisten. Er hingegen hat nach Anerkennung gesucht, sie aber nicht bekommen - ergo ist er kein Individualist, sondern hatte schlichtweg Minderwertigkeitskomplexe.
Ich war ein fettes Kind in einem Bauernkaff - ich weiß was es heißt gehänselt zu werden. Glaubts ma, so mancher "harte" Bauernbua is wesentlich gemeiner als so ein Vorstattmöchtegerngängster. Mit den Folgen dieser Zeit kann ich mittlerweile sehr gut leben. Ich kann mich auch gut daran errinnern, was ich damals gefühlt hab - so weit weg von dem Brief waren meine gedanken auch nicht. Trotzdem hab ich immer was gehapt, was dem Kerle komplett fehlt: Rückgrad. Keiner ausser dir selber ist daran schuld, wenn du dich schlecht fühlst. Mobbing hin oder her - auch als Gehänselter kannst lachen, Sport machen, Musik hören oder sonst irgendwie deine Zeit vertreiben. Von mir aus auch blöd vorm Computer sitzen und virtuell herumballern...
Eines muss die Jugend heute aber noch kapieren(hier möcht ich auch den Tom sein Post in jacktherippers threat kommentieren - das ist der Unterschied zu "früher"): Verantwortung für die eigenen Taten. Einstehen für eigene Fehler. Die Suppe auslöffeln, die man sich eingebrockt hat. Kurz: Rückgrad haben.
Momentan ist jeder ein "Opfer der Gesellschaft" oder "wegen seiner schweren Kindheit so" oder was für Ausreden es da noch gibt. Des mag jetzt für einige etwas gefühllos klingen - ist es zum Teil auch. Meiner Ansicht nach sind die gesellschaftlichen Probleme aber nur mehr mit etwas mehr Härte in den Griff zu bekommen. Und da meine ich jetzt nicht Polizei und Justiz.
Die Gesellschaft - also wir alle - müssen Grenzen aufzeigen. Ein bisschen mehr "Jacktheripper" werden - Rückgrad zeigen. Nicht immer zu jedem Blösinn ja und amen sagen, sondern auch mal gegen die Mauern anrennen - halbwegs intelligent halt!
Wenn es mehr Leute geben würd, die sich nicht immer alles gefallen lassen, würden viele gesellschaftliche Probleme gelöst.
Klar, einen Amoklauf wird dies nicht verhindern. So Typen hat es schon immer gegeben und wird es immer geben.
Einen Freund von mir hat es damals in Tamsweg erwischt. Er und seine Freundin sind erschossen worden, weil er seinen tiefergelegten Golf dem Amokläufer nicht verkaufen wollt (sagte man damals so). Am letzten Tag meiner Zwangs-Bundesheer-Zeit war sein Begräbnis.
Der Amokläufer war auch schwach - keine Selbstkontrolle, kein zögern dabei immer die Schuld auf andere ab zu wälzen. Immer waren an allem die Andern schuld...
Wenn endlich wieder mehr Eigenverantwortung, und zwar von klein auf, in Erziehung, Schule und überhaupt in der ganzen Gesellschaft eingeführt wird, dann wirds wieder besser. Zumindest seh ich das so...
Nur meine zwei Kupfermünzen...