Was genau tut sich im Federdämpfer eigentlich, wenn man (falls es möglich ist) den Luftdruck im Dämpfer verändert und inwiefern ist es schlecht für ihn, wenn man unter- oder überhalb der angegebenen Druckangaben liegt?
Was genau tut sich im Federdämpfer eigentlich, wenn man (falls es möglich ist) den Luftdruck im Dämpfer verändert und inwiefern ist es schlecht für ihn, wenn man unter- oder überhalb der angegebenen Druckangaben liegt?
Du meinst wahrscheinlich z. B. beim DHX Coil das Luftventil am Ausgleichsbehälter, richtig?
Der Ausgleichsbehälter generell ist dafür da: Wenn der Dämpfer einfedert, taucht der dünne Kolben ja in das Gehäuse ein. Da er vorher nicht so tief drin war, muss also das Dämpferöl, das da vorher war, irgendwohin ausweichen. Es fließt in den Ausgleichsbehälter (daher ja der Name).
Den kann man sich so vorstellen, dass etwa in der Mitte eine gedichtete Metallplatte ist. Auf der Hälfte, die mit dem Gehäuse verbunden ist, ist das Dämpferöl, auf der anderen Hälfte ist kein Öl, also eine Luftkammer.
Fließt nun das Öl vom Gehäuse in den Ausgleichsbehälter wandert die Platte Richtung Ende des Ausgleichsbehälters und drückt die Luftkammer zusammen, der Druck erhöht sich.
Das ist übrigens auch der Grund, warum ein Dämpfer OHNE FEDER, wenn man ihn zusammendrückt, wieder langsam in die Ausgangsstellung zurückkehrt.
Da normalerweise immer ein Überdruck in der Luftkammer zu herrschen hat, drückt die Metallplatte (auch wenn der Dämpfer ganz entspannt ist) auf das Dämpferöl, d. h. das Öl selbst steht unter Druck.
Durch Druckänderungen der Luftkammer, kann man auf die Progression des Dämpfers Einfluss nehmen. Je mehr Luftdruck drin ist, desto schwerer wird es am Ende die letzten Millimeters des Dämpfers zusammen zu drücken (hohe Progression).
Wenig Luftdruck in der Kammer heißt, der Dämpfer verhält sich linearer, d. h. ich brauche auch am Ende nicht mehr Kraftunterschied um den Dämpfer noch weiter zu komprimieren.
Ist zu wenig Luft in der Kammer drin, steht das Dämpferöl zu wenig unter Druck und droht bei Betrieb "aufzuschäumen", d. h. es bilden sich Luftblasen.
Das kann man mit einer geschüttelten Cola-Flasche vergleichen: Man sieht ihr von außen nicht an, dass sie unter Druck steht, die Flüssigkeit perlt nicht. Öffnet man sie aber dann, entstehen "aus dem Nichts heraus" die Blasen (wenn auch aus einem anderen Grund, aber das spielt jetzt keine Rolle).
Luftblasen im Dämpferöl ändern das Fließverhalten des Öls und die Dämpfung fällt urplötzlich nahezu aus.
Ist zu viel Luft in der Kammer, kann es (vor allem, wenn der Dämpfer dann stark komprimiert wird und sich dadurch der Druck ja NOCH MEHR erhöht) vorkommen, dass die Luft oder auch das Öl, das ja durch die Luft ebenso unter Druck gesetzt wird, an den Dichtungen vorbeigedrückt wird und den Dämpfer zerstört.
Geändert von Ingo Beutner (2011-02-11 um 20:38 Uhr)
Genau, so hab ichs mir auch gedacht (zum Teil zumindest ;-)). Ist es allerdings nicht so, dass sich der Luftdruck im Ausgleichsbehälter auf die Druckstufe auswirkt? D.h.: Hoher Luftdruck bedeutet starke Druckstufen-Wirkung; und Niedriger eben das Gegenteil.
Beim DHX ist das so, wegen dem BoostValve.
Bei anderen Dämpfern hat man keine Wirkung auf dei Druckstufe.
Lila ist schwules Rot! Red
"Frösche ans Standrohr tapen. Die quaken bei zu weitem Gabeleinschlag. " BATMAN -- batwheels.de
2011-02-13, 09:56
#35
Ahhh...Hat der Swinger X6 nicht auch BoostValve? |
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Bei Manitou Dämpfern mit SPV stellst du über den Luftdruck die Stärke der Plattformdämpfung/Wippunterdrückung ein. Im Prinzip das, was beim DHX der ProPedal Hebel macht.
Unterdrückt zwar beides niedrigfrequentes Federn/Wippen, verschlechtert aber auch das Ansprechen auf kleine Schläge.
Lila ist schwules Rot! Red
"Frösche ans Standrohr tapen. Die quaken bei zu weitem Gabeleinschlag. " BATMAN -- batwheels.de
Propedal....Ich stell mir das wie einen LSC Einsteller vor. Kann man das so vergleichen?
Nicht wirklich. Beim BoostValve drückt der Druck im Agb. ein Ventil zu. Eine Feder, deren Vorspannung über den ProPedal Hebel eingestellt wird, drückt dasselbe Ventil auf. Je stärker das ProPedal eingestellt wird, desto schwächer drückt die Feder das Ventil auf.
Man stellt also ein, wie viel Energie ein Schlag einbringen muss, bevor das Ventil öffnet.
Lila ist schwules Rot! Red
"Frösche ans Standrohr tapen. Die quaken bei zu weitem Gabeleinschlag. " BATMAN -- batwheels.de
meines erachtens komplett sinnfrei bei einem downhilldämpfer ... der dhx5.0 war aber eh ein meiner meinung nach schlechter dämpfer
Meiner Meinung nach sind Verallgemeinerungen generell dumm.
Biem RC4 hast du noch die gleiche Geschichte verbaut, nur dass die Vorspannung auf die BoostValve-Feder nicht mehr verändert werden kann. Dafür ist dem Boostvalve noch eine konventionelle High- Lowspeed Druckstufe vorgeschaltet.
sh. Anhang
1. Bild: RC4
2. Bild: DHX 5
Lila ist schwules Rot! Red
"Frösche ans Standrohr tapen. Die quaken bei zu weitem Gabeleinschlag. " BATMAN -- batwheels.de
ohh ... sowas unnötiges ...... aber der RC4 funktioniert immerhin deutlich besser als der DHX5.0
würd mich interessieren um wie vieles besser das ansprechverhalten bei kleinen schlägen wäre, wenn der dämpfer das boostvalve nicht hätte
Meiner Meinung nach sind Verallgemeinerungen generell dumm.
2011-02-14, 19:27
#42
Topt der Vivid RC2 eigentlich schon den RC4? |
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bin ganz verwirrt,..
laut rockshox manual steht folgendes:
zur Beginning stroke rebound (was dann hier doch highspeed wäre= anfang des ferderwegs oder nicht?) :
Die Zugstufe für den Anfang des Federwegs - legt die
Geschwindigkeit fest, mit der die Gabel bei kleineren Unebenheiten
ausfedert (auf den ersten 25 % des Federwegs). Sie können damit
einstellen, wie schnell die Gabel nach leichten Stößen ausfedert
oder die Kraftübertragung beim Treten optimieren.
Drehen Sie den grauen Einsteller in Richtung des „Hasen“ auf
dem Zugstufen-Aufkleber, damit die Gabel schneller vollständig
ausfedert. Drehen Sie den grauen Einsteller in Richtung der
„Schildkröte“ auf dem Zugstufen-Aufkleber, damit die Gabel
langsamer vollständig ausfedert. Der Einstellbereich umfasst 24
Klicks.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass sich der rote Einsteller für
das Ende des Federwegs nicht dreht, während Sie den grauen
Einsteller für den Anfang des Federwegs drehen. Halten Sie den
roten Einsteller gegebenenfalls fest.
2. Ending stroke rebound: Die Zugstufe für das Ende des Federwegs - legt die
Geschwindigkeit fest, mit der die Gabel bei größeren Unebenheiten
ausfedert (auf den letzten 25 bis 100 % des Federwegs). Sie können
damit einstellen, wie schnell die Gabel nach starken Stößen
ausfedert oder ruckartige Gabelbewegungen nach starken Stößen
verringern.
Drehen Sie den roten Einsteller für das Ende des Federweges
in Richtung des „Hasen“ auf dem Zugstufen-Aufkleber, damit
die Gabel schneller vollständig ausfedert. Drehen Sie den roten
Einsteller in Richtung der „Schildkröte“ auf dem Zugstufen-
Aufkleber, damit die Gabel langsamer vollständig ausfedert. Der
Einstellbereich umfasst 19 Klicks.
Bitte beachten: Der graue Einsteller für den Anfang des Federwegs
dreht sich möglicherweise mit, während Sie den roten Einsteller
für das Ende des Federwegs drehen. Das ist in Ordnung.
danke für aufklärung
Highspeed-Rebound = Kontaktverlust des Vorderrades.
Lowspeed-Rebound = Landungen, Wellen, Bewegung des Fahrers etc
Die Übergänge sind fließend und nicht klar definierbar.
Das Rockshox Modell soll wohl eine vereinfachte Erklärung sein um es den Fahrern zu erleichtern, die sich nicht einlesen wollen, allerdings wirkt deren Beschreibung mMn unnötig kompliziert, ist teilweise einfach falsch und stiftet Verwirrung.