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Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Super Moderator Avatar von BoB
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    Standard Federungsphilosophieren

    Hier will ich jetzt mal meine PERSÖNLICHEN Kenntnisse/Theorien was Fahrradfederung anbelangt kundtun. Jeder kann latürnich seinen Senf dazugeben....
    Was ich nicht machen werde ist schreiben das und das ist besser und das und das taugt nix, das kann jeder selbst für sich entscheiden , wir sind alle +/- erwachsen *ggg*

    Ich glaub schon, daß ich mich halbwegs so auskenn aber auch ich war mal ein komplett Ahnungsloser, hab viel Unsinn und Falschheiten verzapft. Auch mich haben andere Leute mehr oder weniger charmant darauf hingewiesen ("gequirlte kacke").
    Man muß daher sich wirklich einmal durch den Kopf gehen lassen, was der andere meint und nicht immer nur auf seiner eigenen Meinung beharren. Bzw. man muß sich fragen warum ist das so, was bewirkt das, was hat sich der Mensch dabei gedacht, welchen effekt kann das haben.....etc.etc.

    Zunächst mal folgendes:
    Wenn ich mir in irgendeinem Forum (welches auch immer) Beiträge durchlese, strotzen diese vor Mißverständnissen. Alles was mißverstanden werden kann, wird mißverstanden. Deshalb werd ich mal versuchen für Übersicht zu sorgen:

    Zunächst mal die Systembezeichnungen.

    Unter "Viergelenker" verstehe ich einen Rahmen mit "Horstlink" d. h. es befindet sich ein Gelenk auf der Kettenstrebe zwischen Hinterradachse und Drehpunkt der Kettenstrebe. Die Hinterradachse beschreibt keine kreisbahn mehr sondern eher eine elliptische Bahn (angenähert einer Geraden). Alle vier Gelenke sind für diese Raderhebungskurve notwendig.

    Natürlich gibt es noch andere Rahmen die ebenfalls vier Gelenke besitzen. Allerdings beschreibt deren Raderhebungskurve eine Kreisbahn, es ist am Zustandekommen dieser Raderhebungskurve nur ein Gelenk beteiligt. Daher bezeichne ich diese Bauart als "Eingelenker mit mehrgelenkiger Abstützung".

    klass. Eingelenker: braucht wohl keine nähere Erklärung :-)

    Zur Drehpunktlage des Eingelenkers:

    Es geht los.
    Die ersten Eingelenker zeichneten sich durch einen relativ hohen Drehpunkt aus zB Cannondale. Ansich macht das ja Sinn (sonst wäre es ja nicht gebaut worden) weil die Ansprechkinematik eines hohen Drehpunktes günstiger ist als die eines niedrigen. Der Hinterbau kann dem Hindernis nach hinten oben ausweichen.
    Was man allerdings vergessen hat, war der Kettenzug.
    Den Effekt kann man sich folgendermassen vorstellen: Man stelle sich zwei Platten vor, die mit einem Scharnier verbunden sind. Die eine Platte symbolisiert den Hinterbau, die andere den Hauptrahmen. Die Platten sind so aufgestellt wie ein Zelt (das scharnier ist der Zeltgiebel und symbolisiert den hohen Drehpunkt.) Nun nimmt man eine Schnur, symbolisiert die Kette, und spannt sie zwischen den platten und zieht an. Was passiert? Die Platten werden zusammengezogen.
    Auf das radl umgesetzt heißt das: der Hinterbau wird runtergezogen dh. er federt aus, verhärtet bei Kettenzug. Gleichzeitig wird auch das Vorderrad auf den Boden gepresst.
    Was passiert nun wenn ein Hindernis überfahren wird?
    Die hintere Platte wird nach hinten gestossen und die Schnur wird plötzlich gespannt. Beim Radl wiederum bedeutet das Pedalrückschlag.

    Na gut, dachte man sich, machen wir halt den Drehpunkt extrem tief. Hinter dem Tretlager oder noch besser KOAXIAL mit der Tretlagerachse.
    Wieder das Beispiel mit den 2 Platten. Diesmal aber nicht zeltförmig sondern V-förmig aufgestellt (also das scharnierl ist am Boden). Was passiert, wenn ich jetzt an meinem Schnürl ziehe (aufs Radl umgesetzt: in die Pedale trete)? Klar, die Platten werden wieder zusammengezogen dh diesmal federt der Hinterbau ein beim treten, er wippt, das sogennante Anfahrnicken. Pedalrückschlag tritt dafür kaum auf, mit dem Preis, daß durch Tretenergie das Öl im Dämpfer erhitzt wird.

    Man brauchte einen Kompromiss. Irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Also dachte man sich, na gut die biker dieser Welt fahren im Durchschnitt am häufigsten am mittleren Kettenblatt, legen wir den Drehpunkt mal dorthin.
    Das bedeutet:
    Kleines Kettenblatt -> Drehpunkt ist höher siehe Bsp 1
    Großes Kettenblatt -> Drehpunkt ist tiefer siehe Bsp. 2
    mittleres Kettenblatt -> Kettenlinie verläuft durch drehpunkt -> den fall hatten wir noch nicht.
    Was passiert da? die Platten bilden kein V oder verkehrtes V sondern eine gerade Ebene wenn ich jetzt ein Schnurl entlang dieser Ebene spanne passiert nix, auch nicht wenn sich die Platten bewegen da die Schnur immer durch das scharnier verläuft (parallel zur hinteren Platte).

    Auch muß gesagt werden, daß die vorher genannten Effekte die am kleinen und großen Kettenblatt auftreten in diesem Fall abgeschwächter sind, ja sogar erwünscht sein können.
    Beispiel kleines Kettenblatt: Am kleinen Kettenblatt fährt man meistens bergauf (ich zumindest), es hat also durchaus Sinn, daß sich der Hinterbau in diesem Fall verhärtet. Der Effekt des Pedalrückschlages ist dadurch, da? der Drehpunkt nahe bei der Tretlagerachse liegt nicht sehr stark.
    Großes Kettenblatt: Wenn ich am großen Kettenblatt fahre wird der Hinterbau aktiviert, am großen Kettenblatt ist allerdings der Kettenzug am geringsten, da das Drehmoment gleich bleibt, aber das Kettenblatt größer und die Kraft auf die Kette daher kleiner ist.

    Man versucht weiters, durch längere Schwingen die Einflüsse des Kettenzugs auf die Federung weiter zu verringern weil bei einer längeren Schwinge der Radius der Kreisbahn größer wird (kreisbahn nähert sich immer weiter einer Geraden je länger).


    Ok. jetzt kommen die Viergelenker:

    Damit man sich halbwegs auskennt bzw. zur vollständigen Verwirrung möchte ich nun die folgenden Bauteile wie folgt bezeichnen:

    Die Verbindung zwischen 2 Gelenken nenne ich Lenker.
    der Drehpunkt der Kettenstrebe im Bereich des Tretlagers: Drehpunkt A
    Die Kettenstrebe ist Lenker 1
    Das Horstlink ist Drehpunkt B
    Die "Sitzstrebe" (+ Ausfallende) ist Lenker 2
    das obere Gelenk der Sitzstrebe ist Drehpunkt C
    Der Verbindungshebel Sitzstrebe/Dämpfer ist Lenker 3
    Das Verbindungsgelenk von Lenker 3 und Hauptrahmen ist Gelenk D

    Bei einem Viergelenker besitzt der Hinterbau keinen Drehpunkt sondern eine Momentanpolbahn.
    Hä? Was isn das???

    Der Momentanpol P ist der momentane Drehpol um den sich eine Ebene während Ihrer Bewegung in einem unendlich kleinen Zeitabschnitt dreht.

    Vereinfacht gesagt: der Drehpunkt beim Viergelenker ändert sich ständig.

    Den Momentanpol erfahre ich dadurch das ich durch Lenker 1 und Lenker 3 eine Gerade lege, der Schnittpunkt dieser Geraden ist mein Momentanpol.
    Wenn der Hinterbau einfedert ändert sich natürlich die Position von Lenker 1 und 3, der Momentanpol wandert auf einer Bahn, der Momentanpolbahn.

    Der Witz ist jetzt, daß ich zu Beginn des Federweges einen hohen Momentanpol realisieren kann für gutes Ansprechverhalten, und je weiter der Hinterbau einfedert nähert sich der Momentanpol der Tretlagerachse, was Pedalrückschlag minimiert.
    Wenn man sich zB das Cortina ansieht www.avalanchedownhillracing.com/cortinamtn3.html kann man das auch ganz leicht nachvollziehen (mit ein wenig Vorstellungskraft).
    Wenn sich der Hinterbau eines Viergelenkers nun ziemlich senkrecht auf und ab bewegt ist er im wesentlichen auch vom Kettenzug entkoppelt (dh. er wird nicht vom Kettenzug aktiviert, Pedalrückschlag gibts trotzdem). Nur ein Hinterbau, der nach schräg hinten federt ist das sicher nicht, weil dann der Hinterbau gegen den Kettenzug arbeiten muß. Was natürlich aber wieder vom Konstrukteur auch beabsichtigt sein kann (aber nicht muss >;-). Der Hinterbau verhärtet sich beim Treten um den Betrag, durch den der Hinterbau durch die Belastung (Gewichtsverlagerung) beim reintretn aktiviert werden würde (im Idealfall, ist meine persönliche Vorstellung).



    Ad Pedalrückschlag:
    In Hinblick darauf gibt es im wesentlichen nur einen Punkt den man beachten muß. Um welchen Betrag x ändert der Hinterbau beim Einfedern seine Länge L (Mittelpunkt Hiterradachse/Mittelpunkt Tretlagerachse).
    x>0 -> Pedalrückschlag
    x<0 -> Pedal"vor"schlag -> Hinterbau wird beim Einfedern kürzer
    x=0 -> nix passiert

    x=0 lässt sich nur durch koaxiale Lagerung des Hinterbaus und Tretlagerachse (richtig: Welle, aber lassen wir das...;-) realisieren zB Rotec, da hat man aber super Anfahrnicken was meiner Meinung nach ein weitaus größerer Nachteil ist.
    Theoretisch spielt auch noch folgender Faktor mit:
    der Betrag um den sich die Kette am vorderen Ritzel abwickelt und am hinteren aufwickelt.
    Beim Nicolai Nucleon ist selbst dieser Faktor ausgeschaltet weil hinteres und vorderes Ritzel gleich groß sind (nach meinem letzten Wissenstand).

    Zu Dämpfern mit getrennt justierbarer high und low speed Druckstufe:

    Diese Dämpfer machen insoferne Sinn alsdass sie die die niederfrequenten Schwingungen stärker bedämpfen können, die durch die Gewichtsverlagerung beim Treten entstehen. Das heisst im Prinzip, das Radl weiß wann ich reintrete, kann das von Fahrbahnstössen unterscheiden und reagiert nicht darauf.
    Nun, so ein Dämpfer kann wohl in keinem radl stören zumal die auch von Nicolai angeboten werden, der ja bekanntlich 4Gelenker konstruiert.


    So, jetzt könnts mich alle niedermachen...

    >:-)




    Edited by BoB on 2001-08-21 12:55.

  2. #2
    Super Moderator Avatar von pagey
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    Standard Re: Federungsphilosophieren

    ich werde mir das ausdrucken und aufhängen - sehr informativ da ich technisch gesehen eh ein armer hund bin...

    thx

    rock on....
    pagey

  3. #3
    Super Moderator Avatar von georg
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    Standard Re: Federungsphilosophieren

    [img]/images/icons/smile.gif[/img]

    georg
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  4. #4
    Senior Member Avatar von DH-Rooky
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    Standard Re: Federungsphilosophieren

    Wow ich hab's endlich verstanden.
    Ich musste mir zwar erst den Viergelenker mit Beschriftung aufzeichnen um deine Erklärung zu verstehen aber jetz hab ich's wirklich verstanden.

    [img]/images/icons/cool.gif[/img] DH-Rooky

  5. #5
    Senior Member Avatar von UiUiUiUi
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    Standard Re: Federungsphilosophieren

    ich hab ne frage!
    was meint wie sehen die "antriebseinflüsse" bei einem Rad wie dem Brooklyn TMX (egal ob die link version oder nicht) aus.
    das ist ein eingelenker mit hochgelegtem Drehpunkt und zwei ketten allerdings im gegensatz zum nucleon nicht mit getriebe sondern einer normalen kettenschaltung ich stell mir die frage was passiert mit der wechselwirkung antrieb zu federung in den verschiedenen Gängen(Ritzelgrössen).
    weil eigentlich bin ich der meinung das ein eingelenker mit zweiketten system (egal ob getriebe oder nicht) die möglichkeit gibt eine einfache (leicht und Stabil) federung zu bauen die keine/wenig antriebseinflüsse hat.
    bitte um meinungen!
    bilder unter
    www.brooklynmachineworks.com

    PS: wer ausser nicolai und brooklyn baut noch sowas?


  6. #6
    Super Moderator Avatar von BoB
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    Standard Re: Federungsphilosophieren

    Im Prinzip entspricht das Brooklyn dem Nucleon. Beide verwenden koaxiale Lagerung mit Umlenkung. Beim Nucleon hast du aber vorne und hinten gleiche Ritzelgröße, dh der Pedalrückschlag ist wirklich 100% eliminiert aber ob das einen Unterschied macht?
    Clif Cat baut auch so ein Radl, glaub ich....

    :-)




  7. #7
    Super Moderator Avatar von BoB
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    Standard Zu den Antriebseinflüssen:

    Der Witz dieser Räder ist, daß der Schwingendrehpunkt und die "Tretlagerachse", also eigentlich die Umlenkrollenachse ident sind. Du minimierst dadurch Pedalrückschlag bzw bleibt der Hinterbau auch bei Kettenspannung voll aktiv (weil die Kette beim Einfedern nicht "länger" werden muß).

    Ein normaler Eingelenker würde in diesem Fall allerdings nicht anfahrneutral sein (siehe Bsp. 2 in meinem 1. Posting). Bei diesen zwei Rädern befindet sich allerdings der Schwingendrehpunkt sehr nah bei der Kettenlinie, einfach weil das Ritzel ziemlich klein ist. Weiters sind beide Schwingen relativ lang. Man kann sagen, beide Räder sind nicht 100% anfahrneutral aber praktisch schon weil es wird nicht spürbar sein. Wenn du den Schwingendrehpunkt wiederrum auf die Kettenlinie legst hast du zwar einen wirklich anfahrneutralen Hinterbau aber dafür wieder Pedalrückschlag (wieder nur theoretisch, ob mans merkt -> zB Hartkore Araknoid).
    Du siehst, es ist nicht möglich so einen 100% pedalrückschlagfreien und anfahrneutralen Hinterbau zu realisieren aber für die Praxis wirds wohl ausreichen, diese genannten Einflüsse sind wirklich nur sehr theoretisch :-)

    Und deshalb der ganze Aufwand??

    Nicht ganz, der Witz der Umlenkung ist nämlich, daß du dann praktisch die Drehpunktlage beliebig wählen kannst. Und ein hoher Drehpunkt hat nunmal eine bessere Ansprechkinematik als ein tiefer. Bei einem tiefen Drehpunkt bewegt sich das Rad eher auf und ab, bei einem hohen rauf und nach hinten. Das ist eigentlich der wesentliche Vorteil dieser Bauart.

    Falls jemand anderer Meinung ist, können wir drüber reden *ggg*

    :-)



  8. #8
    Senior Member Avatar von Wyatt_Erb
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    hmm.........wow, ned schlecht............hat so manche sachen geklärt, manche sachen sind fast a bissl zu technisch...........aber guter beitrag

  9. #9
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    Standard AW: Federungsphilosophieren

    moin,

    sehr gut geschrieben BOB und nach sovielen Jahren immer noch richtig.Doch es gibt auch weiter entwiklungen (leider von den Herstellern nicht beachtet ) . Ich fahre seit Jahren schon ein:
    -antrittsneutralen Rahmen OHNE SPV !!
    -der keine kettenlängung kennt(bei220mm)
    -somit Singelspeed möglich macht;
    -keine Kettenführungen braucht ,
    -weil kein großes kettenblatt kein Baschguard nötig,
    -einen "Umwerfer" haben könnte (in umlenkrolle)
    -stufenlos variabel ist,
    -kein brems nicken oder verhärten kennt!!!!!
    -keine filigrane Frästeile im HB braucht (Jokes)
    -nahe zu kein Losbrechmoment hat!!

    und
    und
    und
    und wenns doch bergauf gehen soll kann man mit einem speziellem vorbau und einem hydrauliksystem den rahmen während der fahrt anpassen.Aber seht selbst:https://www.startnext.com/kineticworks

    xeno

    PS ein Vpp ist meines erachtens kinematisch auch ein horstlink ->der Kettenzug wird über geometrische verhältnisse in stabilisierende "kräfte" umgewandelt-übrigens ist das der größte unterscheid meiner konstruktion zu allen anderen -> bei mir wirken die GEGENKRÄFTE im rahmen und die sind weil immer gleiche hebelarme(die größe der Kettenblätter/ritzel kürzen sich mathemetisch an der umlenkrolle raus) auch proportional.

  10. #10
    Super Moderator Avatar von georg
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    Standard AW: Federungsphilosophieren

    Liebe Brüder Bahr,

    mein erster Gedanke war: Soll ich diese unverschämte Werbung nur rauslöschen oder löschen und euch raussperren? Für wie blöd haltet ihr uns eigentlich?
    Dann hab ich mir gedacht: Ok, auch wenn die uns verarschen wollen, das Konzept hat ja was. Die Verstellung - egal wie realisiert (mechanisch, mehanisch/hydraulisch, elektrisch) - ist total simpel aber kann effektiv sein. Das VPP habe ich jetzt nicht analysiert aber es schaut nicht komplett schwachsinnig aus.

    Trotzdem: Bremseinflüsse werdet ihr drin haben denn wie soll das Moment da verschwinden? Also Bremsnicken, Bremsstempeln etc. sind sicher nicht draußen, wie auch? Antriebseinflüsse werdet ihr drin haben wenn auch reduziert. Das erkauft ihr aber mit 2 Antriebsketten! Das ist nicht unbedingt ein wirkungsgradsteigerndes Konzept, auch die Hersteller und Kunden lehnen das konsequent ab. Glaubt mir, da habe ich Erfahrung. Außerdem verschweigt ihr beim crowdfunding die 2 Antriebsketten total. Singlespeed -> keine Kettenführungen - das sind doch Spezialfälle wo die Verstellung nicht mehr wirksam ist: Konzept uninteressant.

    und
    und
    und
    und das Patent wurde 2002 angemeldet und 2006 erteilt. Seitdem habt ihr nur Kosten. 10 Jahre später wollt ihr mittels Crowdfunding eine "Serie" starten? Wie viele sollen da gebaut werden und wo? Was ist der Nutzen für den Unterstützer? "Das Ziel ist es, eine neue Rahmenkinematik einzuführen und mit Fahrrad- und Komponentenherstellern zusammenzuarbeiten." Das liest sich wie: Der Unterstützer soll einen Hersteller den Serienanlauf vorfinanzieren?

    Das alles hinterläßt einen schalen Beigeschmack. Mit solchen unseriösen Methoden und mit eurem Auftritt bei dem ich als Techniker mich wegen sprachlicher Ungereimtheiten, unsauberen technischen und teilweise komplett unpassenden Formulierungen das Verständnis für das Konzept mühsam erarbeiten muß, werdet ihr einerseits keine großen Partner bekommen. Ihr versucht es ja bereits seit mehr als 12 Jahren. Andererseits frage ich mich wieso ich das Crowdfunding unterstützen soll?

    Nicht falsch verstehen, ich will euch damit nicht total runtermachen - nur ein bisserl wegen der unverschämten Werbung. Ich fände es schade, wenn eine an sich gute wenn nicht sogar geniale Idee in der Schublade verschwindet weil ZB das Patent so gut abgesichert ist, dass Hersteller abwarten bis euch die Luft ausgeht um Lizenzkosten zu sparen. Oder weil so viele Fragen offen sind, dass sich die Leute überlegen ob das schwerverdiente Geld da reingesteckt werden soll. Vielleicht solltet ihr euer Konzept, eure Methoden und Auftreten überdenken.

    Just my 2 Cents.

    edit
    Um für die anderen User mit etwas mehr Zeit als meinereiner mehr Infos zur Verfügung zu stellen:
    Artikel zu mtb-news.de: www.mtb-news.de/news/2015/08/...orks-prototyp/
    Fotostrecke: fotos.mtb-news.de/p/1887886?M...speed=noscript
    Patenschrift auf google (ohne Skizzen): www.google.de/patents/DE10242945B4?cl=de&hl=de
    Geändert von georg (2016-02-02 um 23:23 Uhr)
    :: georg ::
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  11. #11
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    Standard AW: Federungsphilosophieren

    Je mehr ich fahre, desto mehr bin ich für KISS.
    Herr Merkwürden

  12. #12
    Super Moderator Avatar von georg
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    Standard AW: Federungsphilosophieren

    Ich auch, aber das heißt nicht das es keinen Markt für andere Lösungen gibt.
    Wobei unsere Ansichten von KISS sicher nicht ident sind.
    :: georg ::
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  13. #13
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    Standard AW: Federungsphilosophieren

    Wenn es einen Markt gibt, braucht es kein Crowd Funding.
    Ich glaube nicht, dass wir unter Effektivität etwas verschiedenes verstehen.
    Herr Merkwürden

  14. #14
    Super Moderator Avatar von georg
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    Standard AW: Federungsphilosophieren

    Wenn es einen Markt gibt, braucht es kein Crowd Funding.
    Sehe ich nicht so. Bin da ziemlich noox seiner Meinung.
    Ich glaube nicht, dass wir unter Effektivität etwas verschiedenes verstehen.
    Das nicht. Aber die Interpretation am Radl ist nicht die selbe.
    Bezüglich verstellbare Vorbau
    Der verstellbare Vorbau bei dem Projekt ist imho eine Katastrophe und für das Gesamtprojekt abträglich. Der ausbaufähige Gedanke betrifft nur die Rahmenverstellung.
    nochmal!->die DH variante sieht natürlich keine Geoverstellung vor ,außer das du über ein exenter (statt hydraulik zly.) den HB stufenlos einstellen kannst.
    Genau das. Siehe oben.
    wir üben noch
    Der Rest deines Beitrags belegt die absolute Notwendigkeit von noch mehr Übung. Das ist noch sehr höflich formuliert.
    zum fahrrad
    Alles nachfolgende ist derart mühsam zu lesen, zu verstehen und teilweise imho nicht korrekt, dass ich mir das Kommentieren spare. Das sollen andere erledigen das zu zerlegen für sowas habe ich keine Zeit mehr.
    Aber prinzipiell bin ich deiner Meinung. Der technische Aufwand ist sehr überschaubar im Vergleich zum Nutzen. Ähnlich wie bei der verstellbaren Sattelstütze. Die im Übrigen aber trotzdem nicht auf mein Radl kommt, das zu KISS.
    ich hät bock auf ein europäisches produkt das mal standarts setzt.
    OT: Ist in meinem Bereich die Regel und ich arbeite gerade hart daran das zu ändern.
    :: georg ::
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  15. #15
    Administrator Avatar von noox
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    Standard AW: Federungsphilosophieren

    Ich muss auch sagen, dass ich auch ein Verfechter des KISS bin. Mehr Gewicht auf's Bike nur, wenn es wirklich sinnvoll ist. Bei Reifen bleibt oft nichts anderes übrig. Ausreichend Federweg mit vernünftigen Federkomponenten wiegt aucht.

    Interessante Komponenten in diesem Zusammenhang ist die verstellbare Sattelstütze. Hab etwas länger gezögert, bis ich die +300 g oder mehr akkzeptiert habe. Aber in dem Fall sind sie es einfach wert. Auch weil andere Komponenten deutlich leichter geworden sind (Rahmen, Gabeln, Laufräder, 1-fach-Schaltung, ...)

    Diese Verstellsysteme haben für mich 3-4 Nachteile:
    1. Gewicht
    2. Zusätzliche Kabel und Hebel (KISS)
    3. Zuverlässigkeit
    4. Optik (je nach System)

    Ein Problem ist vermutlich, dass vor 10 bis 15 Jahren die Geometrien und Federungsysteme vergeichsweise deutlich schlechter waren als heutzutage, sodass so ein System einen deutlichen Mehrwert gebracht hätte. Wegen dem Gesamtgewicht der Räder hätte das Mehrgewicht doppelt weh getan. Heutzutage könnte man das Gesamtgewicht zwar auf ein vernünftiges Maß bringen. Aber z.B. ein hochwertiger Vorbau für Enduro wiegt 120 g. Auch wenn das Verstellen des Vorbau für bergauf sicher eine interessante Option ist (bin ganz früher immer sehr lange Bikes gefahren). Aber vermutlich kann man das unter 300 g kaum vernünftig hinbekommen. Da sehe ich dann zu wenig Nutzen im Vergleich zum Mehrgewicht.

    Mir daugt momentan die 1x11 Schaltung sehr. Ein Hebel weniger. Dafür kommt der Hebel der Sattelstütze dazu. Aufgeräumtes Cockpit. Momentan habe ich z.B. keinen Need für zusätzliche Hebel um etwa die Federung umstellen zu können. Am Dämpfer genügt mir der Griff auf denselben. Gabel wird nie umgestellt.

    Canyon hat ja am Strive ein System mit teils ähnlicher Auswirkung (am Hinterbau). Ich habe relativ wenig davon gehört. Ein Freund hat sich Ende der Saison eines gekauft. Nach 1-2 Wochen war das System kaputt. Im Nachhinein habe ich gehört, dass es sehr vielen so ergangen ist. Dabei hat ein Canyon-Mitarbeiter bei einer Presse-Veranstaltung (wo der Freund mit dem kaputten Verstellsystem dabei war) gemeint, dass sie das mittlerweile im Griff haben. Der Freund meinte, dass ihm die Verstellung jedenfalls gedaugt hat.

    Bezüglich verstellbare Vorbau bin ich vor kurzem auf eine andere Crowd-Funding Geschichte gestoßen. Eine Spanische Firma. Ich finde das optisch eine Katastrophe:
    https://www.kickstarter.com/projects...ref=nav_search
    (ok, die schaffen es mit ca. 200 bis 280 g Mehrgewicht.)
    Offensichtlich ist das aber auch nicht so wirklich angenommen worden.


    @Tyrolens:
    Wenn es einen Markt gibt, braucht es kein Crowd Funding.
    Das sehe ich ganz anders. Klar gibt es sehr viele Crowd-Funding-Projekte ohne Aussicht auf Erfolg. Aber: Es gibt auch Ideen, die sich eben nur mit größerem finanziellen Aufwand realisieren lassen, wo es aber schwer ist, einen Investor zu finden, der das finanziert. Und wenn du einen Investor (eine Firma) findest, dann gehörst mehr oder weniger von Anfang an jemand anderen. Mit Crowd Funding bleibst dein eigener Chef (ob das jetzt gut oder schlecht ist, ist wieder eine andere Sache).
    Geändert von noox (2016-02-05 um 09:45 Uhr)

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