Ich hab im gelben Forum einen kleinen Erlebnisbericht zum Thema in der Überschrift verfasst. Den will ich Euch natürlich nicht vorenthalten.

www.mtb-news.de/forum/showpos...3&postcount=15

Ich kopier den Text auch hier her, die Bilder werden fehlen, schätz ich.


So, gestern war es soweit. Alle Teile waren da und ich hatte Zeit.

Ich hab meine 2005 Fox 36 TALAS RC2 mit 110 - 150 mm Federweg zu einer FLOAT RC2 mit 160 mm Federweg umgebaut. Die Gründe für die Aktion waren vielfältig, ich zähl mal auf:

seit ich heuer im Frühjahr einen 2011 Pitch Rahmen bekommen hab, hab ich die Absenkung so gut wie nie mehr benutzt,
der allseits bekannte Verlust an Federweg im TALAS-System, zuletzt hatte ich nur mehr 135 mm und unten raus war 2 cm vor Anschlag Ende Gelände - früher konnte ich die Gabel mit viel Mut zum Durchschlagen bringen,
ich hatte seit ca. einem Monat am Anfang des Federwegs so gut wie keine Zugstufendämfung mehr - ich schloss auf Luft in der Kartusche,
ein "normales" Service war angesagt, zumindest gefühlt und von der dokumentierten Laufleistung heuer, mehr dazu später,
ich war neugierig ich wollte wissen, wie das TALAS-System aufgebaut ist, wie es in der Dämpferkartusche so aussieht und vor allem, was TFtuned beim PUSH-Tuning gemacht haben.



Ich hab mir also den pre-2011 FLOAT Conversion Kit, bzw. einfach die linke Federbaugruppe einer FLOAT besorgt, an "Spezial"-Werkzeug eigentlich nur einen Bandschlüssel und eine 32er Nuss, bei der die Kerben relativ plan mit dem Ende der Nuss sind. Aja, und ein paar Ballnadeln, die in meine Dämpferpumpe passen.




Das Zerlegen der beiden Gabelhälften ist sehr einfach und überall beschrieben. Ich hab zuerst die rechte Seite, also Dämpferseite, aufgemacht und war erstaunt, dass erstens noch sehr viel und zweitens sehr sauberes Schmieröl aus dem Casting rausgelaufen ist. Ein Hoch auf die SKF-Dichtungen/Abstreifer, die ich heuer im April eingeabut habe. Auf der linken Federseite sah es nicht so gut aus - gar kein Öl!



Die Dämperkartusche kann man dann einfach oben aus der Standrohrgruppe ziehen.



Zum Ausbau der TALAS-Teile muss man mit der Ballnadel in das kleine Loch unter der kleinen roten Schraube unter dem blauen Verstellknopf. Wenn die Luft draussen ist, kann man die ganze Baugruppe einfach rausziehen. Zuerst kommt der Obere Teil raus, den unteren Teil mit dem Kolben muss man entweder von unten nach oben durch das Standrohr durchschieben oder unten die Sicherungsfeder raushebeln und den Anschlag samt Dichtung rausziehen. Da ich ja umbauen wollte, musste das Teil sowieso raus, bei der Float mit der Stahl-Negativfeder ist natürlich auch ein anderer Anschlag im Standrohr dabei. Das silberne Ding, das lose dabei liegt, weil hier schon mehrfach Fragen dazu waren.
Bei mir kam jede Menge Öl aus der Luftkammer, das war wahrscheinlich auch der Grund für den Federwegsverlust. Es wurde des Öfteren so beschrieben. Mir hat es das Schmieröl in das TALAS-System gedrückt. Der Schaumstoff-Schmierring im Tauchrohrgehäuse war nicht ausgetrocknet, aber auch nicht so satt getränkt, wie auf der Dämferseite.




Danach gings direkt an die Kartusche. Ich hab den ganzen Stunt ohne Schraubstock gemacht, ich hab in meiner neuen Wohnung noch keinen und extra deswegen 90 km zu meinen Eltern zu gondeln war mir zu blöd. Also hab ich alles Freestyle erledigt, als Rennfahrer ist man das sowieso gewöhnt. Einfacher wirds nicht, aber unmöglich auch nicht.


Als erstes kam die Ausgleichsblase raus, war ein bisschen mühsam, ging aber letzten Endes ohne Probleme sauber raus. Die Blase war auch in gutem Zustand, ich konnte keine Risse, Quetschstellen oder ähnliches entdecken. Als nächstes kam das Öl aus der Kartusche raus und hier gabs gleich die nächste positive Überraschung, es war blitzblank sauber und vermutlich kein Fox Öl. Also füllt TFtuned beim Service/Tuning auch anders Öl ein. Mir kam es eher dünn vor, wird also vermutlich 7/7,5er gewesen sein. Ich hab beim Vorgespräch zum Tuning damals 2010 über mangelnde Sensitivität der Gabel geklagt, wahrscheinlich habens dann zusammen mit meinem Kampfgewicht von 70 kg auf dünneres Öl umgestellt. Original ist ja ein 10er drin.
Danach wollte ich, wie in der Anleitung beschrieben, die obere Seite der Kartusche öffnen. Dazu hab ich mit Freuden festgestellt, dass meine Kunsschlüssel perfekt passen, man benötigt hier nämlich einen sehr dünnen 14 mm Gabelschlüssel. Mein Plan war es, die Kartusche mit dem Bndschlüssel festzuhalten/klemmen und dann einfach den Deckel mit dem 14er abzuschrauben... es bleib beim Plan - keine Chance! Vielleicht geht's, wenn man zu zweit ist. Dann geht's nicht so "über die Hand".


Ich hab dann einfach das andere Ende angesehen und probehalber am Druckstufenende mit einem Ringschlüssel angedreht und das dicke Blasenende festgehalten und siehe da, es ging auf. Dabei trennen sich dann die beiden Kartuschenteile, die dünne shcwarze eigentliche Kartusche mit dem von oben reingehenden Zugstufendämpferteil und die silberne Ausgleichskammer samt Druckstufendämpfer. Die Druckstufe besteht aus dem Pushrod, mir fällt grad kein besserer Begriff ein, in dem die beiden Verstellmechanismen geführt sind, ein paar Shims, dem Kolben im Inneren des Ausgleichsbehälters und dem Endstück des Bottom Out Anschlags, alles auf den folgenden Bildern zu sehen.


Druckstufendämpfer ohne Kolben und Shims, der steckt in der Ausgleichskammer




Die Einheit zerlegt samt Eintauchstück des hydraulischen Anschlags




Blick in die Ausgleichskammer mit dem erkennbaren Kolben und den 3 Shims




Das sind die 3 Shims



Leider hab ich weder den Kolben von oben fotografiert, noch hab ich die Ausgleichskammer aufgeschraubt bekommen. Ich dachte, das sei ein Teil. Ärgert mich jetzt ein bisschen
Ich bilde mir aber ein, dass ich im Unterschied zu @kuaoimbiker 's Fotos, keine Feder auf der Eingangsseite des Kolbens habe und vor allem sind bei mir 3 Shims drin gewesen und nicht nur einer.

Ich schätze also, dass das die PUSH Teile sind.

Den Zugstufenkolben hab ich, wie gesagt, leider nicht raus bekommen. Ich hab auch versucht, den Deckel abzuschrauben, um so den Kolben nach unten aus der Kartusche zu bekommen - habs nicht geschafft. Es wäre interessant zu wissen, was da noch geändert worden ist.

Der Zusammenbau ist relativ unspektakulär. Man muss sich halt beim Befüllen der Kartusche echt Zeit lassen. Bei mir sind nach 25 Minuten wieder Luftblasen gekommen. Das ist aber in der Serviceanleitung ausreichend beschrieben. Der restliche Zusammenbau ist für einigermaßen begabte Schrauber sowieso kein Problem.


Ich bin dan gestern nächtens noch eine Minirunde gefahren. Alles perfekt, die Zugstufe geht wieder, ich hab wieder den gewohnten Lenkwinkel und das Ansprechverhalten ist deutlich besser. Ich bin ein paar Stiegen runtergesprungen und auch gefahren, um Stufen und Kompressionen zu simulieren, war alles sehr kontrolliert und satt. Eventuell geht sich morgen eine längere Testfahrt aus, bei dem aktuellen Sauwetter


Alles in allem kein Hexenwerk, beim Befüllen muss man halt sorgfältig sein. Ich werde mir aber einen Klemmblock basteln, so wie Roman @kuaoimbiker , danke für die Anregung. Wenn ich deine Fotos vorher gesehen hätte, wäre ich noch weiter in die Inneren Kammern vorgedrungen
Überrascht war ich von der Sauberkeit des Schmieröls auf der Dämpferseite und in der Kartusche, nicht überrascht über die Gülle im TALAS-System, die der Grund für den Federwegsverlust sein dürfte.



Wenns no Fragen gibt, dann raus damit