Blutige Anfängerin braucht Tipps!

[uschirockz]

So Jungens (ich schätze mal, ihr seid hier eindeutig in der Überzahl! ),

ich brauche mal ein bisschen Hilfe. Wahrscheinlich wurden diese Fragen schon hundertmal gestellt und ich hoffe, ihr verzeiht mir. Ich bin 31 Jahre alt, ziemlich sportlich, komme aus der Nähe von Köln und immer auf der Suche nach neuen (sportlichen) Herausforderungen.

Vor kurzem wurde ich durch gewisse Umstände/Personen (im Nachhinein eher unglückliche, deswegen brauche ich euch jetzt ), so ein bisschen mit dem Freeriden angefixt. Habe oft zugesehen und jetzt bin ich quasi heiss drauf!

Am kommenden WE darf ich dann mal mit dem DH-Bike eines Bekannten austesten, ob ich überhaupt noch radfahren kann bzw. ob ich total talentfrei bin. Also hab mir schon mal einen Helm, Knie- und Ellbogenschoner besorgt, Schuhe und Klamotten sind vorhanden.

Jetzt meine Fragen:
- ich weiß, dass ich Geld in die Hand nehmen muss, um mir ein ordentliches Rad zusammenstellen zu können, aaaber würde nicht für reine Übungszwecke ein fertiges, günstiges Rad reichen?!
- ich habe schon eine Anzeige geschaltet, ob vielleicht irgend ein erfahrener Freerider noch ein altes, funktionstüchtiges Bike zum Üben im Keller stehen hat (nicht so sinnvoll, oder?!)
- gibt es sonst noch wichtige Anfängertipps?!

Danke schonmal!

Die Uschi

[Gonzo0815]

Hey Uschi!

Ich kenn dein Budget nicht, aber um 2000€ +ein paar Hunderter, lässt sich schon was richtig gutes gebrauchtes finden.
Kommt halt drauf an was du fahren/haben willst.

Was ganz altes um ein paar Hunderter macht zwar auch Spaß (am Anfang) wird aber wohl schnell nicht mehr das Wahre sein. Jetzt Ende der Saison/Winter ist eh ein guter Zeitpunkt um am Gebrauchtmarkt zu Suchen.

Gruß Gonzo

[uschirockz]

Hey Gonzo,

danke für deine Antwort... Hallo?! Ich bin 'ne Frau! Ich muss auch noch Schuhe kaufen und so was Nein, Spaß beiseite. Dass es um die 2.000€ sein werden, habe ich mir schon gedacht, aber das ist momentan leider nicht drin. Aber ich habe mir auch gedacht, da das Wetter über kurz oder lang schwächeln wird, sollte ich mich da mal umschauen. Zu fragen, auf was genau ich generell achten sollte, sprengt wahrscheinlich den Rahmen, oder!?

[willi]

Hallo?! Ich bin 'ne Frau! Ich muss auch noch Schuhe kaufen und so was

Tipp: FiveTen. Das kaufen sogar Männer gerne

Ich würde kein DH Bike ohne Erfahrung kaufen. Es gibt viele, die Uralt und Schrott zu sagenhaften Preisen verticken wollen. Die Folgekosten sind dann recht hoch.

Wenn gebraucht sollte schon jemand dabei sein der Ahnung davon hat.

Wie wäre es mit einem Enduro, die sind neu günstiger und leichter.

[uschirockz]

So eins hier:

www.mhw-bike.de/scott-aspect-660-2016-4985

Ich weiß nicht, ich hätte quasi gern ein Mittelding zwischen Downhill und Freeride, weil ich dann irgendwie flexibler bin. Ich möchte auch den Berg wieder Rauf kommen...

[Gonzo0815]

Nein, dein Link ist überhaupt nix was du brauchen kannst.
Zwischen Downhill und Freeride gibt es nix
ENDURO ist das neue Freeride geht gut rauf und super runter.

Beispiele dafür wären das Canyon Strive, Propain Tyee, Specialized Enduro, Radon Slide, Nukeproof Mega AM.....

Beim Gebrauchtkauf sollte man ein gutes Technisches Verständnis haben und etwas bescheid wissen. Also jemanden mitnehmen wenn man das selber nicht erfüllt

Am Ende der Saison kannst du auch in Bikeparks und Händlern einen Schnapper machen! Viele verschleudern ihre Leihbikes oder die Modelle die übrig geblieben sind. Nur heißt es da meist schnell sein!

[noox]

Wie wäre es mit einem Enduro, die sind neu günstiger und leichter.

Würde ich nicht unbedingt unterschreiben. Bei einem Park-Bike (muss nicht unbedingt ein vollwertiger Downhiller sein), können durchaus auch günstige Komponenten drauf sein. Die sind zwar schwerer, aber das macht im Bikepark-Einsatz mit Lift weniger.

Beim Enduro (wenn man auch mal selber tritt) tut dir halt grad als Frau jedes halbe Kg weh...

Beim Park-Bike ist's auch nicht ganz so tragisch, wenn's dort oder da ein bisschen "zwickt" - solange es nicht die Federung oder die Bremsen sind. Beim Enduro ist ein nicht ganz sauber funktionierende Schaltung oder dort oder da ein Knacken weniger angenehm.


Zum Gebraucht-Kauf: Da musst du dich schon genau informieren und auch die Meinung anderer einholen - am besten natürlich Freunde, die sich auskennen. Aber es haben auch schon hier Leute nachgefragt, was die Community von bestimmten Bikes hält - sofern man das von der Anzeige aus sehen kann.

Ich habe mich da zwar selbst noch nicht damit beschäftigt, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein gut erhaltenes, relativ neues günstiges Einsteigerbike gebraucht für den Anfang mal eine gute Option wäre. Also die Bikes von günstigen Direkt-Versender wie YT, Propain, Canyon (- zuletzt auch Commencal). Allerdings solltest beim Gebrauchtkauf dann schon etwas schrauben können oder jemanden haben, der dir Tipps geben oder direkt helfen kann. Es gibt aber auch von vielen anderen Marken dort oder da mal gebrauchte Schnäppchen zum Anfangen.

Falls du vom Köperbau ein typisches Mädel bist (also nicht extra groß), könntest evenutell sogar explizit nach Räder von Mädels suchen. Die sind häufig im besseren Zustand als Räder von Burschen.

Zum Bike: Ein vollwertiger Downhiller verzeiht am meisten. Gibt viel Sicherheit. Andererseits ist er grad für leichte Mädels unter Umständen einfach zuviel. Da ist dann tatsächlich ein Freeride-Bike oder ein etwas potenteres Enduro auch für den Bikepark-Einsatz vieleicht gar nicht so verkehrt. Grad viele Anfänger-Strecken sind mit dem Enduro eh viel lustiger (zumindest für fortgeschrittnere Fahrer ...)

[noox]

Uups, wurde beim Schreiben unterbrochen und habe daher die letzten beiden Beiträge nicht gelesen. Wenn du eh selber treten willst und im Bikepark nicht die wildesten Downhill-Trails, dann ist ein Enduro sicher die beste Wahl.

Ansonsten haben mein Vorredner eh alles gesagt.

Mit 500 Euro kannst leider nicht ernsthaft anfangen im Gelände zu fahren. Vielleicht gibt's ein günstiges Versender-Bike, das mal 2500 gekostet hat und gut erhalten um 1500 hergeht. Darunter wirst nicht lange eine Freude haben.

[noox]

Mittelding zwischen Downhill und Freeride

Ganz grob:

• Downhill: 200 mm Federweg, nur bergab. 16 -19 kg.
• Freeride/Parkbike: 180 mm Federweg, teilweise zum Treten oder als etwas strafferes Park-Bike. Wird mittlerweilen teils von Enduro abgelöst. 16 - 18 kg.
• Enduro: 150 - 170 mm. Geignet auch für lange Touren, wo aber das Bergabfahren im Vordergrund steht. 12 - 15 kg
• All-Mountain: 130 - 150 mm Federweg. Ziemlich ausgeglichen zwischen Bergauf/Bergab. Komfortables Tourenfahren. 11 - 14 kg

Diese Bikes sind alles Fully.

Darunter kommt dann Marathon bzw. Cross-Country. Diese Bikes gibt's entweder als Hardtail (nur Federgabel) oder Fullys.

Die Bikes am oberen Ende der Liste sind vom Aufbau des Rahmens (die Rahmengeometrie) für das Bergabfahren gemacht, je weiter man runter kommt, desto optimaler sind sie für's Rauffahren gebaut. Umgekehrt gilt es für's Bergabfahren.

[uschirockz]

Vielen, vielen Dank für eure ausführlichen Antworten! Ich seh schon, das Thema ist doch wesentlich komplexer als ich dachte, aber ich arbeite dran!

Nochmal zu meiner Person: ähm, ich bin vielleicht nicht so ganz das "typische" Mädel. Ich bin 1,82m groß und durch ein straffes Training für Hindernisläufe (Kraft/Ausdauer- 70/30) ehrlich gesagt, ziemlich durchtrainert, so dass ich knapp 80 Kg auf die Waage bringe (natürlich pure Muskelmasse )...

Also, mittlerweile tendiere ich doch mehr zum Freeride-Bike. Ein Enduro-Rad bietet mir vielleicht z.B. im Urlaub in den Bergen noch ein bisschen mehr Spielraum, aber leider ist der Urlaub noch die knappste Zeit in meinem Arbeitsjahr, so dass ich die Wochenenden und die Möglichkeiten in der Nähe nutzen werde.

Ich werde auf jeden Fall mal herausfinden, wann in Winterberg der Verkauf der Leihräder startet und versuchen, einen kompetenten Berater zu finden, der mich dann begleitet.
Ansonsten schau ich noch ein bisschen im Netz und würde euch dann vielleicht mal das ein oder andere Suchergebnis vorstellen.

Gibt es sonst noch Tipps, was ich anfangs beachten sollte?! Ich schätze, Übermut wird automatisch durch Schmerz bestraft...

[DownChrime]

Nochmal zu meiner Person: ähm, ich bin vielleicht nicht so ganz das "typische" Mädel. Ich bin 1,82m groß und durch ein straffes Training für Hindernisläufe (Kraft/Ausdauer- 70/30) ehrlich gesagt, ziemlich durchtrainert, so dass ich knapp 80 Kg auf die Waage bringe (natürlich pure Muskelmasse )...

Gibt es sonst noch Tipps, was ich anfangs beachten sollte?! Ich schätze, Übermut wird automatisch durch Schmerz bestraft...

Langsam anfangen... vorallem mit Spruengen und steilen Stellen.
Sonst landest gleich ein paar mal im Krankenhaus wie ich
Ich denke du hast genug Kraft und Ausdauer und wuerdest gerne gleich "voll" loslegen aber lass trotzdem langsam angehen!

[Gonzo0815]

Naja, du solltest dir darüber im klaren sein dass Downhill in den ersten Wochen/Monaten eine Kontakt Sportart ist.
Du wirst nämlmlich oft auf der Nase liegen, egal ob schnell oder langsam

Am geschicktesten wäre es natürlich gleich mit einem Coaching zu starten oder mit jemanden zu fahren der Ahnung hat und dir was weitervermitteln kann.
Übermut bei Sprüngen geht meist in die Hose. Ich tu mir noch immer schwer die richtige Geschwindigkeit für neue Sprünge/Drops zu finden. Wenn schon größere Sachen springen, dann von jemanden der's kann drüber ziehen lassen

Ansonsten gilt, fahren, fahren, fahren

[noox]

Nochmal zu meiner Person: ähm, ich bin vielleicht nicht so ganz das "typische" Mädel. Ich bin 1,82m groß und durch ein straffes Training für Hindernisläufe (Kraft/Ausdauer- 70/30) ehrlich gesagt, ziemlich durchtrainert, so dass ich knapp 80 Kg auf die Waage bringe (natürlich pure Muskelmasse )...
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Als ich 182 gelesen habe, dachte ich schon, dass du dann mit den Federelementen aufpassen musst. Mit 182 brauchst eher ein L oder ein großes M. Bei Burschen würde ich bei den meisten Rahmenhersteller zu L raten. Kann sein, dass Mädels unter Umständen ein etwas kleineres Bike bevorzugen (wegen kürzerem Oberkörper im Vergleich zu den Beinen). Die Federelemente von Bikes in Größe L sind häufig für Fahrer um die 80 kg ausgelegt. Für ein 10 kg leichteres Mädel zum Anfang, wäre das nicht optimal. Wenn du aber eh gut trainiert bist, dann könnte das gut passen. Ansonsten müsste man nämlich Federn tauschen. Bei Luftfeder-Elemente hast du das Problem übrigens nicht: Da kannst das individuell mit dem Luftdruck einstellen.

[tecxx]

Jetzt meine Fragen:
- ich weiß, dass ich Geld in die Hand nehmen muss, um mir ein ordentliches Rad zusammenstellen zu können, aaaber würde nicht für reine Übungszwecke ein fertiges, günstiges Rad reichen?!
- ich habe schon eine Anzeige geschaltet, ob vielleicht irgend ein erfahrener Freerider noch ein altes, funktionstüchtiges Bike zum Üben im Keller stehen hat (nicht so sinnvoll, oder?!)
- gibt es sonst noch wichtige Anfängertipps?!

für reine übungszwecke würde ich dir ein leihrad empfehlen. ein neues "günstiges" downhill orientiertes bike kostet irgendwo um die 2000. das ist, um dann festzustellen dass es dir doch nicht so spass macht, ziemlich viel kohle.
wenn du das dann nur ab und zu machen willst bzw kannst - nächster bikepark nähe köln ? - ist ein gebrauchtes bike durchaus ok und sinnvoll. wenn du so wie ich jedes wochenende damit verbringst, die berge runterzuheizen, dann halte ich gebrauchtbikes für nicht sinnvoll. da holst dir dann besser dein eigenes neues, weisst was du hast, passt drauf auf, pflege etc ist ganz was anderes. aber da hat jeder seine meinung dazu.

mein wichtigster anfängertipp an dich wäre, fahr mit wem mit und lass dir live alles erklären und zeigen. wenn du niemanden hast, quatsch im bikepark einfach wen an. hinter den fullfacehelmen sind üblicherweise doch ganz zugängliche und nette menschen versteckt

eine persönliche erfahrung zur bikewahl: wenn du primär bikepark fahren anvisierst, dann kommst du um ein DH oder dediziertes freeride/parkbike nicht herum. enduros sind toll, aber im reinen gravity einsatz einfach ums eck weniger komfortabel. ich hatte alle drei major-varianten durch (vom trailbike bis zum DHer) - wenn du den sport exszessiv machst wirst du deine grenzen immer weiter pushen, und das macht einfach nur mit dem passenden gerät spass.

[noox]

Noch ein Tipp: orientiere dich mit deinem Bike auch daran, was die Leute haben, mit denen du fahren könntest. Wenn die von Bikepark zu Bikepark tingeln, dann brauchst auch ein Downhill-Bike oder zumindest ein Park-Bike.

Wenn die eher mehr Tourenfahren, dann bist mit einem Enduro sicher besser dran.

Was ich aber festgestellt habe: Nachdem mittlerweilen die Enduros echt so mächtig geworden sind, steigen immer mehr in meinem Bekanntenkreis auf's Enduro um. Das hat auch was mit dem Alter zu tun. Also die meisten sind da so zwischen 30 und 45. Manche haben jetzt überhaupt kein Downhill Bike mehr.

Da jetzt auch weniger Bekannte ein Downhill-Bike habe, komme ich auch selber deutlich weniger zum Downhill-Biken. Bei uns hier in Österreich sind die einfacheren Strecken in den Bikeparks mittlerweilen schon ziemlich Enduro-lastig gebaut.

Aber: Auf echten Downhill-Strecken hat das Enduro nichts verloren. Klar kann man einmal runterfahren. Aber abgesehen davon, dass es für das Bike eine große Belastung ist, ist es mit der Zeit auch für den Fahrer eine Qual.


Der Tipp mit dem Ausleihen ist sicher nicht verkehrt. Eventuell tust dir dann auch leichter, was dich eher anspricht und was du auf keinen Fall willst. Ausleihen ist allerdings teuer. Umgekehrt, wenn du rechnetst, dass ein Bike im Jahr 500 - 1000 Euro an Wert verliert, du noch Ersatzteile wie Reifen etc. dazurechnetst, dass du dann schon relativ oft fahren musst, damit es deutlich günstiger wird, als ein Leihbike.