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Giant Trance SX 27,5“ 2014 im Test
#1
Unser langjähriger Downhill-Board-User Stefan Königsmayr hat das neue 27,5 Zoll/650b All-Mountain- und Enduro-Bike von Giant, das Trance SX seit ein paar Wochen ausführlich getestet und folgenden Bericht geschrieben. Steve fährt für das LFA Team, das von Giant supported wird. Der Bericht mag daher nicht ganz objektiv sein, aber wenn jemand so ein Bike ausreizen und auf Herz und Nieren prüfen kann, dann ist es Steve. Und so möchte ich euch seinen Testbericht nicht vorenthalten:

Autor: Stefan Königsmayr, Hannes Schmiderer. Fotos: Christoph Breiner, Friedrich Simon Kugi.

Seit nun ca. 2 Wochen habe ich das Trance SX von Giant zum Testfahren. Da mein eigenes 26er Enduro Bike zurzeit am Montageständer hängt, nutzte ich die Zeit, um das neue 27,5er Trance ausgiebig unter die Lupe zu nehmen. Auf meinen Hometrails in Graz und in Turnau am LFA DH Track, sowie im Bikepark Planai wurde es auf Herz und Nieren geprüft.

[bigimg]9625 Giant setzt auf die mittlere Laufradgröße 27,5"/650b.[/bigimg]

Die Ausstattung


Giant verbaut am neuen Trance SX viele Eigenprodukte, wie Lenker, Vorbau, Laufräder, Sattel und die verstellbare Sattelstütze. Auf den ersten Blick fällt sofort auf, dass bei den neuen 2014er Modellen die Züge innen verlegt sind. Die hauseigenen Parts machen einen soliden Eindruck. Der Lenker ist mit einer Breite von 725mm für ein All-Mountain-orientiertes Bike aber eher schmal geraten.

Da ich normalerweise einen 50mm Vorbau fahre, war der 70mm Giant Vorbau etwas ungewohnt, was sich aber nach ein paar Fahrten normalisierte. Lieber wär mir jedoch trotzdem ein 50er oder 60er Vorbau. Hier muss man leider immer auf die hauseigenen Giant Vorbauten zurückgreifen, da das Overdrive 2 System mit 1 ¼ Schaftdurchmesser keine anderen Marken zulässt. Dies ist auch gleichzeitig mein größter Kritikpunkt. Will man eine Gabel aus einem Komplettbike verkaufen, wird man wahrscheinlich länger nach einem Käufer suchen, der eine Gabel mit einem Overdrive 2 Schaftrohr sucht.

[bigimg]9633 Mit Giants Steuerrohr/Gabelschaft-Standard Overdrive 2 ist man bei der Produktauswahl etwas eingeschränkt. Mit dem 100 mm kurzen Steuerrohr bringt man die Front auch mit den größeren Laufrädern tief. Innenverlegte Züge.[/bigimg]

Aufgrund meines nicht gerade Hinterrad-freundlichen Fahrstils war ich anfangs sehr skeptisch ob die 27,5er Laufräder stabil genug sind. Nach einigen sehr harten Abfahrten stellte sich heraus, dass meine Sorgen unbegründet waren. Mit der Mischung von Schwalbe Hans Dampf Reifen am Vorderrad und dem neuen Rock Razor am Hinterrad kam ich bestens zurecht, sogar im tiefen Turnauer Schlamm. Der Hinterreifen rollt exzellent und bietet doch einen sehr guten Seitenhalt.

[bigimg]9634 Für 2014 soll auch das Angebot an vernünftigen 27,5" Reifen stimmen.[/bigimg]

Die neue Giant Contact Switch Sattelstütze funktionierte einwandfrei, ist stufenlos verstellbar und der Zug ist wie bei der Reverb Stealth im Rahmen verlegt. Der Hebel ist gut bedienbar und durch seine kleine Bauweise gut geschützt vor Defekten bei Stürzen.

Die Shimano Komponenten funktionierten alle reibungslos und unauffällig, sogar die relativ günstigen Deore Bremsen taten was man von ihnen verlangte. Prinzipiell gefällt mir der Gedanke 1x10 inklusive Kettenführung zu verbauen, jedoch ist das montierte 36er Kettenblatt für ein All-Mountain-Bike etwas zu groß. Sobald es länger steil bergauf geht wird aus der Auffahrt ein Krafttraining. Hier wäre ein 32er Kettenblatt meiner Meinung nach sinnvoller.

[bigimg]9632 Laut Giant Homepage soll ein 34er Kettenblatt verbaut sein. Singlespeed mit 36er Kettenblatt ist für den Alpenraum schon mutig.[/bigimg]

Das verbaute Fox Fahrwerk (34 Talas CTD 160mm und Float CTD 140mm) funktionierten einwandfrei, wobei im „Descend“ Modus die Low Speed Druckstufe vorne und hinten zu gering ausfällt. Auf steileren, schnelleren Abfahrten benutze ich deshalb meistens den „Trail“ Modus. Am Dämpfer ist der „Climb“ Modus sehr brauchbar. Damit hat man das Gefühl ein Hardtail bergauf zu bewegen ohne den Dämpfer komplett zu sperren.

[bigimg]9631 Fox Float CTD Evolution[/bigimg]

Das gemessene Gesamtgewicht lag inkl. Pedale bei 13,5kg. Hier könnte man aber mit kleinen Umbauten (leichte Schläuche, Sattel, leichtere Pedale,....) noch einiges rausholen.

Die Geometrie

Beim ersten „Aufsitzen“ fühlte sich das neue 27.5 Trance SX deutlich länger an als bisherige Medium Rahmen. Das längere Oberrohr führt zu einer sehr angenehmen und effizienten Bergauf-Position. Bei Downhills schafft das längere Oberrohr mehr Bewegungsfreiheit und gibt mir ein gutes Gefühl der Sicherheit.

Der flache Lenkwinkel von 66° trägt zu der grandiosen Laufruhe und Stabilität des Bikes bei. Der Sitzwinkel ist angenehm steil. Das bewirkt eine optimale Gewichtsverteilung des Körpergewichts aufs Vorder- und Hinterrad.

Die Kettenstreben haben meiner Meinung nach eine optimale Länge. Nicht zu kurz und nicht zu lang. Dadurch wird eine gute bergauf Position geschaffen ohne dass das Vorderrad grundlos den Bodenkontakt verliert. Bergab spürt man ein stabiles Fahrverhalten ohne dabei auf die nötige Wendigkeit in engen Passagen verzichten zu müssen.

[bigimg]9629 Enduro Riden mit dem Trance SX[/bigimg]
{pagebreak}
Die ersten Fahrten

Ohne mich viel ans Gerät gewöhnen zu können, stand mit der Weltcup-Downhill-Strecke auf der Planai im Bikepark Schladming, gleich der erste Härtetest auf dem Programm. Ein wenig mehr Luft in Gabel und Dämpfer und los ging es. Da ich die Strecke sehr gut kenne und normalerweise auf dem DH Bike unterwegs bin, erwartete ich mir eine eher zurückhaltende erste Fahrt.

Nach den ersten Anliegern fühlten sich die 27,5er Laufräder sofort vertraut an. Die Stabilität in schnellen Kurven war unglaublich ... wie auf Schienen. Auch schnelle Kurvenwechsel waren keine träge Angelegenheit wie anfangs befürchtet. Die 140 mm am Heck fühlten sich nach deutlich mehr an. Ob das eventuell an den größeren Laufrädern (2 cm mehr Aufstandsfläche pro LR) liegt oder am relativ langen Radstand (1163 mm)?

Auf der Strecke traf ich ein paar Downhiller-Kollegen und ich hängte mich ans Hinterrad eines Freundes. Egal ob über den oberen Step-Down oder über den großen Step-Up, das Trance SX machte alles problemlos mit. Für mich fühlte sich das Bike mit 140mm Federweg am Hinterbau vom Fahrverhalten und der Stabilität an wie ein Leichtgewichts-Mini-Downhiller.

[bigimg]9630 Das Giant Trance SX wird von Steve gefordert.[/bigimg]

Bei der zweiten Abfahrt testete ich die Flow Line, welche ja bekanntlich aus unzähligen Anliegern und kleinen Sprüngen besteht. Das Trance SX war verspielt und arbeitete bestens, so dass die meisten Kurven im „Scandinavian Flick“-Style gemeistert wurden.

Die kommenden Tage prügelte ich das Trance SX über meine Hausrunde in Graz, die ich wie meine Westentasche kenne und auch genau weiß, wie schnell man gewisse Passagen fahren kann, egal ob bergauf oder bergab.

In den steileren, kurzen Uphill-Passagen machte sich die „climb“ Funktion des Float CTD Dämpfers bezahlt, da ich aufgrund des 36er Kettenblatts, öfter in den Wiegetritt musste. Trotzdem fühlte sich im Nachhinein die Runde von ca 2 ½ Stunden und 1000HM weniger anstrengend an als mit meinem 26er Enduro Bike.

Besonders positiv aufgefallen ist mir die Beschleunigung über flache und leicht kupierte, wurzelige Singletrail Passagen. Hier fühlte ich mich um Welten schneller und effizienter.

Zu guter Letzt stand noch ein Fotoshooting auf unserer LFA (Loco Freeride Association) Downhillstrecke in Turnau auf dem Programm. Leider stand der Wettergott nicht auf unserer Seite, sodass ich das Bike in Originalausstattung auf einer extrem technischen und schlammigen Piste auf Herz und Nieren testen konnte. Trotz des Semislick Reifens am Heck war ich über die Traktion positiv überrascht. Das Bike schlängelte sich mühelos in Bobbahn-Manier durch die steilen und mittlerweile sehr ausgefahrenen Kurven.

[bigimg]9636 Spaß auf der Downhill-Strecke in Turnau.[/bigimg]

Fazit

Wer in die Welt der 27,5er Enduros eintauchen will, und viel Wert auf Preis-Leistung legt, der sollte sich das Giant Trance SX genauer ansehen. Mit kleinen Modifikationen (kleineres Kettenblatt und breiterer Lenker) bekommt man ein Top ausgestattetes und auch renntaugliches Enduro, Trail, XC,...nennen wir es ab jetzt: „Spaß Bike“.

Seine absoluten Stärken spielt das Bike in schnelleren, ruppigen Singletrail Passagen aus, bei denen zwischendurch auch Beschleunigung und Vortrieb bergauf eine Rolle spielen. Auch meine Kollegen welche kurze bergab Passagen auf dem Trance SX genießen durften, waren von Anfang an von der Downhill Tauglichkeit und der Stabilität begeistert.

Bei meinen Testfahrten konnte ich nichts finden wo das Trance SX eine schlechte Figur gemacht hätte. Egal ob bei den Downhills, den XC Touren oder bei kleinen Trial-Spielereien auf dem Parkplatz. Die Entscheidung mir nach einigen Jahren doch ein neues Enduro Bike zuzulegen hat mir Giant mit dem Trance SX leicht gemacht.

[bigimg]9638 Im Rock Garden[/bigimg]

[bigimg]9637 Muss auch mal sein.[/bigimg]

[bigimg]9635 Gap Jump.[/bigimg]

[bigimg]9628 Drop.[/bigimg]
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#2
Von der Oberrohrlänge zu urteilen, scheint das Bike tatsächlich etwas länger zu sein, als man das noch vor ein paar Jahren von Giant gewohnt war. Spannend ist auch, dass es 5 Rahmengrößen (XS bis XL) gibt. Seltsam, dass Giant keine modernen Geometrie-Daten (z.B. Reach und Stack) angibt.

Einfach-Antrieb passt für ein Trailbike ohne nennenswerten Anstiegen sicher. In den Alpen ist es für den Durchschnittsbiker allerdings sicher nicht die erste Wahl. Noch dazu, wo man zuerst mal auf ein 32er oder vielleicht sogar 30er Kettenblatt wechseln muss (bei 27,5 Zoll Reifen braucht man ja noch eine kleinere Übersetzung).

Prinzipiell habe ich nix gegen neue, sinnvolle Standards. Aber falls Overdrive 2 sinnvoll ist, wär's gut, wenn sich Giant mehr Industriepartner sucht. Tobias (kennt ihr vom Forum) hatte "Dank" Overdrive 2 Anfang des Jahres große Probleme einen Vorbau in vernünftiger Länge (eigentlich Kürze) für sein Reign X zu bekommen.

Gewicht ist sehr interessant. Vom Maestro Hinterbau hört man sowieso viel Gutes. Bin 27,5 selbst noch nicht gefahren, hab aber wiederholt vom guten Gefühl in Anliegern gehört. Über Wurzeln und anderen Hindernissen wird's sicher auch besser rollen.

Dass die Decent-Einstellung bei den Fox-CTD-Federelementen häufig zu weich ist, hört man auch regelmäßig, bzw. habe ich auch selbst schon erfahren (allerdings war da auch der Luftdruck zwar auf's Gewicht korrekt aber vom Gefühl her deutlich zu gering).
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#3
Schöner Test!

32er oder halt 30er Kettenblatt bei 10fach ist ein Kompromiss, aber alles ist besser als einen Umwerfer zu fahren.

Schön wär's, wenn ihr noch reach, stack und die Tretlagerhöhe messen könntet. Giant ist da echt nachlässig.
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#4
Hallo Zusammen. Geiler Bericht, aber da fehlen noch ein paar Sachen.

Hier ein paar fehlende Fakten.

Reach: 438mm
Stack: 595mm
BB-Drop: -11mm

Vorbau gibt es von: Ritchey / XLC / Deda ...
Nebenbei sind die Vorbauten von Giant "Connect SL" leichter und steifer wie Race Face, Six Pack und co.

HR hat Steckachse.

Rahmengeometrie wurde komplett an 27,5 angepasst und nicht wie manch andere, einfach größere Räder drauf montiert.

ISCG 05 kompatibel.

Die Maestro Wippe wurde geändert: Leichter, steifer, der Dämpfer Pivot ist jetzt kugelgelagert. Der Ausbau ist jetzt leichter, mit Imbus oder auch Gabelschlüssel.

Vielleicht ergänzt der Admin das.

Cheers
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#5
schöner Bericht! Mehr davon!
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#6
TLD schrieb:Vorbau gibt es von: Ritchey / XLC / Deda ...
echt? welches Modell?

also ich hab' bis heute ausser RR Vorbauten ab 90/100mm Länge genau NICHTS gefunden für 1 1/4 im "Aftermarket"

ich hab' gott-sei-dank von Giant gerade doch noch einen 60mm Giant Connect AM Vorbau bekommen im Frühjahr.
Standardmäßig war am Reign X ich glaub ein 75mm Vorbau drauf --> was ich über den "Produktmanager" denke, der auf so ein Radl einen 75er Vorbau plant, erspare ich mir hier lieber...
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#7
Overdrive 2 wird es nächste Saison so weit ich aus zuverlässigen Quellen weiß nicht mehr geben!
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#8
war ja auch a komplett sinnlose und unnötige erfindung...
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#9
Eben. Nicht nur wegen des Vorbaus, sondern auch, weil ein Gabeltausch dadurch kaum mehr möglich ist. Kein Mensch kauft eine solche Gabel.
Herr Merkwürden
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#10
für mich kommt eigentlich nur das giant trance 27.5 3 infrage! bei allen anderen hast das overdrive 2. Das 3er muss man halt sinnvoll pimpen dann sollten 12,5kg kein thema sein!
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#11
Das SX würde ich auch nicht nehmen. Lieber das Trance 3, da hast du Recht. Gabel kann man noch immer gegen eine PIKE tauschen oder einfach eine andere Kartuschen rein tun.
Um die Preisdifferenz kann man sich eine nette Ausstattung zusammenstellen.

Hab es damals auch so mit dem Reign 2 gemacht.
Herr Merkwürden
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#12
Würde mich interessieren wo du in Graz fährst und wo die unterschiede/Vorteile zum alten Enduro(welches?) liegen.
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#13
Sendo schrieb:für mich kommt eigentlich nur das giant trance 27.5 3 infrage! bei allen anderen hast das overdrive 2. Das 3er muss man halt sinnvoll pimpen dann sollten 12,5kg kein thema sein!

Habe mal etwas nachgeforscht: Fakt ist, dass man in allen Rahmen ne normale Tapered-Gabel nachrüsten kann. Man muss nur die obere Lagerschale mittauschen.
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