Amateure in der Regierung

[georg]

Vizekanzler Hubert Gorbach muss sich am Mittwoch im Parlament nicht nur einem Misstrauensantrag der Grünen und einer Aktuellen Stunde zum Thema Tempo 160 und Blaulicht für seinen Dienstwagen stellen, er muss auch eine parlamentarische Anfrage zur Todesstrafe beantworten. Ein Bürger hatte sich per E-Mail an Gorbach gewandt, um ihn nach seiner Art des Protestes gegen die Todesstrafe zu fragen. In Gorbachs Namen antwortete dessen Mitarbeiter Robert Gomsi, der auch gleich den internen E-Mail-Verkehr mitsandte.

Gomsi fragte Gorbachs Pressesprecher Carl Ferrari-Brunnenfeld: "Was soll man dazu sagen?" Der antwortete: "i würd halt sagen, dass das rechtsstaatliche system jedes staates eine gewisse einwirkungsresistenz hat und protest von außenstehenden nur bedingt zulässig, möglich und wirksam ist. das österreichische system kennt die todesstrafe nicht, was auch gut ist (obwohls meine persönliche meinung nicht ist). nichts desto trotz dürfe man nicht vergessen, dass es sich beim hingerichteten um einen 4-fachen mörder handelt."

Der grüne Abgeordnete Peter Pilz will jetzt in einer parlamentarischen Anfrage von Gorbach wissen: "Wie viele Befürworter der Todesstrafe arbeiten in Ihrem Kabinett?" Zu Ferrari-Brunnenfeld fragt Pilz den Vizekanzler: "Werden Sie versuchen, Ihren Pressesprecher von der Bedeutung der Menschenrechte zu überzeugen?" (völ/DER STANDARD, Printausgabe, 20.12.2005)

Man kann zu dem Thema stehen wie man will, aber daß ein Mitarbeiter den internen Mailverkehr mitsendet, zeigt wie stümpferhaft und dumm da gearbeitet wird.

Nachdem die Regierung ja auf totale Kontrolle steht: Ich wäre dafür, daß sämtlicher E-Mailverkehr in diversen Ministerien zu verschiedenen Kontrollstellen verschickt wird.

[FLo33]

herrlich! jedesmal wenn ich sowas erfahr, frag ich mich wie ignorant "die Östereicher/innen" eigentlich sind. immerhin sind die kasperl doch schon ein zeiterl auf der regierungsbank, zwar mit starker wechselfrequenz, aber immerhin.

zu solchen emails: mein herr erzeuger schickt der frau volksschullehrerin und dem kleinen schüsserl auch immer wieder mal mails, mit fragen zu themen familienunterstützung, kinderbeihilfe, sparmaßnahmen im bildungssektor und solchen dingen. du würdest nicht glauben welche antworten da zurückkommen! haarsträubend, teils fern jeglichen bezugs zur anfrage oder einfach wie zitate ausm parteiprogramm.

mich würd in dem zusammenhang echt interessieren wieviel "fanpost" die regierung bekommt. kann ja sein, dass es so viel ist, dass die wirklich net gscheit antworten können.

[blackforest]

Also hier an der Uni hängen Statistiken aus, wie groß der Emailverkehr mittlerweile ist. Bezogen auf die Uni-Klinik Freiburg beläuft sich der Emailverkehr glaub auf viele Millionen Emails pro Jahr. Umgerechnet pro Tag sind das immer noch soviele, dass man sie eigentlich nicht gescheit beantworten kann. Jetzt überlegt mal, wie das bei einer Landesregierung aussehen muss.
Dass jemand aus Versehen einen Inhalt verschickt, den er besser nicht verschicken sollte, kommt vor. Ich finde das jetzt nicht wirklich schlimm.
Befürworter der Todesstrafe gibt es in jedem Land.

Warum informiert sich dein "Erzeuger" (scheints ja ein gutes Verhältnis zu haben ) nicht einfach über Pressemitteilungen, Internet, Presse, usw.?? Die werden einem bzgl. eines Themas auch nicht mehr sagen, als sie an die Presse rausgeben.