2005-04-18, 17:00
Schauts her, ich erzähle Euch die Geschichte...
Es war einmal eine kleine Rennschmiede drunten in Italien. Die tunten für Rennfahrer zB. die DTM die Fahrwerke unter anderem von BMW, haben etlichen italienischen MX-ern die Gabeln gemacht etc. Als dann Rock-Shox mit der ersten gefederten Gabel rauskam, dachten sich die: Das können wir viel besser. Giovanna Bonazzi wurde dann auf Fimoco - RaceFactory Weltmeisterin. Die Gabeln waren genauso unbekannt wie ihrer Zeit voraus. Die Stückzahlen waren Kleinstserien-CNC und genausolche Kleinode hatte man dann.. wenn man sie kannte. Dann kam die unglückselige Zeit als die Serien ausgebaut werden sollten. Die in Österreich bekannte und leider verdammte Dragster und die 729 Sladge Hammer XC- und Dual-Gabeln hatten 2 unverzeihliche Schwachstellen: Die Dichtungen und die Scheibenbremsaufnahme. Auch wenn die Dämpfung und Einstellbarkeit ihrer Zeit weit voraus waren (kurzer Überblick: 1995 hatte die Dragster 32mm Standrohre und 175mm Federweg, offene Ölpatrone mit Stahlfedern und 20mm Steckachse - das war die Zeit der DH-0
), wenn an sich "primitive" Dinge wie Dichtung und Scheibenbremsaufnahem nicht halten, so ist die Gabel leider nur für Bastler brauchbar, die sich Lösungen finden können.
So kam es, daß die Firma in Konkurs ging.
In den letzten 3-4 Jahren war ich mit dem Chef gut befreundet. Der gelbe Kultbus kannte die Strecke Wien-Follonica (1015km pro Richtung) schon auswendig.
Ich hab dort mitgearbeitet, beschwörte den Chef vergeblich doch über seinen Stolz zu springen und die Dichtungen von MX-Fabrikanten zu kaufen sowie eine um ca. 20Gramm schwerere und nicht so schöne Disc-Aufnahme zu machen. Das ist mir nicht gelungen, aber ich habe dort Standrohr schleifen, Dämpfungstuning usw. gelernt, etc.
Tja, als die Firma in den letzten Zügen lag, gab es da aber noch ein Projekt. Ein großes DH-Projekt. Ein Rachefeldzug
der alle anderen Gabelhersteller das Gesicht erblassen hätte lassen, wäre die PATRIOTTT je in Serie gegangen. Zur Erinnerung: Wir schreiben das Jahr 1999. Daten: Upside-Down. Tauchrohrdurchmesser: 38mm. Federweg: 180-250mm projektiert. Gewicht: Unter 4kg.
Das Projekt wurde nie realisiert. Es wurden aber insgesamt 4 Teile für 2 - in Worten: ZWEI - Prototypen gemacht.
2 Paar Standrohre und 2 Paar Tauchrohre.
Ich kannte das Projekt natürlich. Als die Firma dann den Bach runterging, habe ich den Chef solange beschwatzt, bis ich 1 Paar Standrohre und 1 Paar Tauchrohre zu einen Unkostenbeitrag bekam. Was mit den anderen Teilen passiert ist weiß ich leider nicht..
Die Mitarbeiter zerstreuten sich, ich habe keinen Kontakt mehr.
Ich habe sehr lange an der Patriottt herumüberlegt, und war erst jetzt soweit das durchzuziehen. Denn ich habe nur einen Versuch. Geht der in die Hose, habe ich die wichtigsten, teuersten und am schwierigsten zu beschaffenden Teile nicht mehr.
Meine Leistung dabei ist bescheiden. Ich muß die Bearbeitung der Tauchrohre für Lager und Ölausgleichsbohrungen machen. Die Standrohre sind bereits fertig. Die gesamte Dämpfung habe ich konstruiert, angelehnt an die Marzocchi MX-Shiver. Wie auch bei der Dragster ist die Ölpatrone komplett herausnehmbar, ohne Stand- und Tauchrohre voneinander zu trennen und die Dichtungen ausbauen zu müssen. Trotzdem hat die Gabel IS2000. Die Überströmbohrungen von Zug- und Druckstufe sind von außen einstellbar. Überhaupt sind Druck- und Zugstufe wie es sich für eine MX-Gabel gehört komplett voneinander getrennt, und besitzen BEIDE!! Stahlshims zur genauen Einstellung der degressiven Dämpfungskennlinie. Die Gabel ist ansonsten recht simpel, die Maßnahmen zur Gewichtsersparnis allerdings beträchtlich. Es kommen Titanschrauben zum Einsatz, die Achse ist aus 3 Teilen geklebt, Dämpferpatrone und Dämpferschaft sowie Ventileinstellschaft und die Ventilnadel der Zugstufe sind aus Carbon. Die obere Brücke wiegt knapp über 100 Gramm, sie ist am Schaftrohr geklemmt ohne geteilt zu sein. Nur dadurch was das geringe Gewicht ohne Bedenken möglich. Die untere Brücke ist um einiges stabiler aufgebaut siehe oben. Das obere Rohr (Standrohr) ist im Bereich der unteren Brücke auf 49mm verstärkt.
Die Achse wird mit einem Gewinde eingeschraubt und die Nabe gegen das Ausfallende der Scheibenbremse gepreßt. Das rechte Tauchrohr wird dann spannungsfrei auf den größeren Bund der Achse geklemmt. System zB. wie bei der alten MonsterT uä.
Die Progression wird wie bei der Dragster mit einer Luftkammer über den Ölpegel erledigt. Die Ölmenge liegt bei ca. 300ml im rechten Holm, und ca. 50ml im linken Holm, wo kein Dämpfer drinnen ist und das Öl nur zur Schmierung benötigt wird. Zur weiteren Gewichtsersparnis sollen Titanfedern der Boxxer verbaut werden.
Die Fräs- und Programmierzeiten auf der CNC-Maschine sind so alles zusammen 21 Stunden. Bei einem Stundensatz der Maschine von 75 Euro ein klarer Fall.
Aber ich kenn´ die Leute dort, die haben wenig Ahnung von Computern, brauchen eine neue Kaffemaschine
und ich brauch die Teile.. ich hab dort schon mal gearbeitet kann also etwas mithelfen. Das heißt eine Hand wäscht die andere. Keine Sorge ich geh´ schon nicht in Konkurs. ![[Bild: wink.gif]](https://www.downhill-board.com/images/graemlins/wink.gif)
Es war einmal eine kleine Rennschmiede drunten in Italien. Die tunten für Rennfahrer zB. die DTM die Fahrwerke unter anderem von BMW, haben etlichen italienischen MX-ern die Gabeln gemacht etc. Als dann Rock-Shox mit der ersten gefederten Gabel rauskam, dachten sich die: Das können wir viel besser. Giovanna Bonazzi wurde dann auf Fimoco - RaceFactory Weltmeisterin. Die Gabeln waren genauso unbekannt wie ihrer Zeit voraus. Die Stückzahlen waren Kleinstserien-CNC und genausolche Kleinode hatte man dann.. wenn man sie kannte. Dann kam die unglückselige Zeit als die Serien ausgebaut werden sollten. Die in Österreich bekannte und leider verdammte Dragster und die 729 Sladge Hammer XC- und Dual-Gabeln hatten 2 unverzeihliche Schwachstellen: Die Dichtungen und die Scheibenbremsaufnahme. Auch wenn die Dämpfung und Einstellbarkeit ihrer Zeit weit voraus waren (kurzer Überblick: 1995 hatte die Dragster 32mm Standrohre und 175mm Federweg, offene Ölpatrone mit Stahlfedern und 20mm Steckachse - das war die Zeit der DH-0
![[Bild: icon_lol.gif]](https://www.downhill-board.com/images/graemlins/icon_lol.gif)
So kam es, daß die Firma in Konkurs ging.
In den letzten 3-4 Jahren war ich mit dem Chef gut befreundet. Der gelbe Kultbus kannte die Strecke Wien-Follonica (1015km pro Richtung) schon auswendig.
![[Bild: wink.gif]](https://www.downhill-board.com/images/graemlins/wink.gif)
Tja, als die Firma in den letzten Zügen lag, gab es da aber noch ein Projekt. Ein großes DH-Projekt. Ein Rachefeldzug
![[Bild: wink.gif]](https://www.downhill-board.com/images/graemlins/wink.gif)
Das Projekt wurde nie realisiert. Es wurden aber insgesamt 4 Teile für 2 - in Worten: ZWEI - Prototypen gemacht.
2 Paar Standrohre und 2 Paar Tauchrohre.
Ich kannte das Projekt natürlich. Als die Firma dann den Bach runterging, habe ich den Chef solange beschwatzt, bis ich 1 Paar Standrohre und 1 Paar Tauchrohre zu einen Unkostenbeitrag bekam. Was mit den anderen Teilen passiert ist weiß ich leider nicht..
Die Mitarbeiter zerstreuten sich, ich habe keinen Kontakt mehr.
Ich habe sehr lange an der Patriottt herumüberlegt, und war erst jetzt soweit das durchzuziehen. Denn ich habe nur einen Versuch. Geht der in die Hose, habe ich die wichtigsten, teuersten und am schwierigsten zu beschaffenden Teile nicht mehr.
Meine Leistung dabei ist bescheiden. Ich muß die Bearbeitung der Tauchrohre für Lager und Ölausgleichsbohrungen machen. Die Standrohre sind bereits fertig. Die gesamte Dämpfung habe ich konstruiert, angelehnt an die Marzocchi MX-Shiver. Wie auch bei der Dragster ist die Ölpatrone komplett herausnehmbar, ohne Stand- und Tauchrohre voneinander zu trennen und die Dichtungen ausbauen zu müssen. Trotzdem hat die Gabel IS2000. Die Überströmbohrungen von Zug- und Druckstufe sind von außen einstellbar. Überhaupt sind Druck- und Zugstufe wie es sich für eine MX-Gabel gehört komplett voneinander getrennt, und besitzen BEIDE!! Stahlshims zur genauen Einstellung der degressiven Dämpfungskennlinie. Die Gabel ist ansonsten recht simpel, die Maßnahmen zur Gewichtsersparnis allerdings beträchtlich. Es kommen Titanschrauben zum Einsatz, die Achse ist aus 3 Teilen geklebt, Dämpferpatrone und Dämpferschaft sowie Ventileinstellschaft und die Ventilnadel der Zugstufe sind aus Carbon. Die obere Brücke wiegt knapp über 100 Gramm, sie ist am Schaftrohr geklemmt ohne geteilt zu sein. Nur dadurch was das geringe Gewicht ohne Bedenken möglich. Die untere Brücke ist um einiges stabiler aufgebaut siehe oben. Das obere Rohr (Standrohr) ist im Bereich der unteren Brücke auf 49mm verstärkt.
Die Achse wird mit einem Gewinde eingeschraubt und die Nabe gegen das Ausfallende der Scheibenbremse gepreßt. Das rechte Tauchrohr wird dann spannungsfrei auf den größeren Bund der Achse geklemmt. System zB. wie bei der alten MonsterT uä.
Die Progression wird wie bei der Dragster mit einer Luftkammer über den Ölpegel erledigt. Die Ölmenge liegt bei ca. 300ml im rechten Holm, und ca. 50ml im linken Holm, wo kein Dämpfer drinnen ist und das Öl nur zur Schmierung benötigt wird. Zur weiteren Gewichtsersparnis sollen Titanfedern der Boxxer verbaut werden.
Die Fräs- und Programmierzeiten auf der CNC-Maschine sind so alles zusammen 21 Stunden. Bei einem Stundensatz der Maschine von 75 Euro ein klarer Fall.
![[Bild: tongue.gif]](https://www.downhill-board.com/images/graemlins/tongue.gif)
![[Bild: icon_lol.gif]](https://www.downhill-board.com/images/graemlins/icon_lol.gif)
![[Bild: wink.gif]](https://www.downhill-board.com/images/graemlins/wink.gif)