2006-08-22, 10:48
Die Radlteileversorgung ist heute wohl das geringste Problem. Ich kenne jemanden, der arbeitet als Fischzähler (ja, diesen Job gibt´s wirklich) in Alaska. Die Radlteile kommen per Wasserflugzeug. Ist dort oben scheinbar üblich.
Ganz ohen Zivilisation wird man auch fast nicht sein können. Irgendeine Verbindung nach Außen gibt´s immer. Und wenn´s das gute alte Funkgerät ist.
Ich glaube auch nicht, dass ich vollkommen ohne soziale Kontakte auskommen könnte. Nach einer Woche Einsamkeit freut´s mich jedenfalls, wenn ich jemanden treffe, was ja sonst nicht so der Fall ist.
Detail am Rande: Auf der Alm gibt´s ja keine Sünde. Warum? Weil´s auf der Alm (ganz) früher keine Frauen gab. Die mußen alle im Tal bleiben. Folge: Die Senner und Alperer waren notorisch schwul. ;p
Auf Ö1 kam unlängst auch ein schönes Journal mit dem Titel "Der Speckgürtel". Das Inntal kann von Kematen bis Schwaz ohne Zweifel als Stadt bezeichnet werden. Fährt man auf der B171 zB von Innsbruck nach Schwaz, so fällt einem sehr schnell auf, dass fast alle Dörfer zusammengewachsen sind. Zwischen Wattens und Kolsass gibt´s noch einen größeren unbebauten Streifen von 5 km. Selbst in den Seitentälern wird heftigst gebaut. In Ischgl gibt´s so gut wie keine Baugründe mehr. Im Pitztal regte die Wildbauchverbauung an, in bestimmten Zonen keine Häusern mehr zu bauen, ganz im Gegenteil sogar deren Abriß zu überdenken, weil das Abreißen und Neuaufbauen billiger kommt, als die nötigen Schutzverbauungen für die betreffenden Zonen.
Vent im Ötztal ist von, wenn ich nciht irre, 12 Alpenvereinshütten umgeben. Man kann darum dort viele Routen nicht in Ruhe gehen. Einfach zu viel Wandererverkehr. Im Winter ist´s in vielen Tiroler Tälern ähnlich. Skitourengehen boomt bei uns, wodurch die Standardskitourenrouten eigentlich schon zu stark begangen werden. Stellenweise ist´s so heftig, dass ich mir denke, dass ein Begehungsverbot nötig wäre, vor allem in schneearmen Wintern.
Im Sommer alleine zu sein, ist schon wegen der vielen Almen schwierig. Grundsätzlich finde ich Almen ja sehr lässig. Und wenn es sich irgendwie einrichten läßt, rede ich mit den Alperern auch ein paar Worte. Doch leider sind bei uns die Almen schon lange nicht mehr das, was sie einmal waren. Diese Entwicklung gibt´s bei uns schon seit sehr langer Zeit. Schon im 19 Jh. gab´s deutliche Kritik an der schlechten Bewirtschaftung der Almen. Und seit auf so ziemlich jede Alm ein Weg führt, schaut´s auf den Almen auch nicht viel besser aus, als anderswo. Typisch sind schlampig verlegte oberirdisch Wasserleitungen aus Kunststoff, Sonnenschirme mit dem Aufdruck "Eskimo" oder "Zipfer", die tollen Silorundballen samt umherliegender Silofolie dürfen natürlich auch nicht fehlen. Und wenn man ganz viel Pech hat, schallt auch noch Ö2 oder Antenne Tirol aus der Hütte.
In Südtirol ist das schon nicht mehr so wild, in der Schweiz ist sowieso alles besser.
Ich habe auch einen Bekannten, der schon seit Jahren eine Berghütte in Vollausstattung hat. Von der Sauna bis zum Plasmafernsehgerät (ich frag mich noch immer, wie es möglich ist, dass das Gerät dort oben funktionieren kann). Eigentlich schade um die Hütte, denk´ ich mir. Sie hätte eingentlich einen anderen Zweck.
Orientierung ist ein Kapitel für sich. In den Bergen haut´s bei mir recht gut hin. Im Flachland bin ich verloren. Karten verwende ich eigentlich nur dort, wo´s größere Geländeabbrüche gibt, wie etwa im Karwendel. Dort funktioniert nämlich meine eigentliche Strategie - Ziel anpeilen und dann in direkter Linie, querfeldein hinmarischieren, nicht. So wie querfeldein im latschigen Gelände ein Horror sein kann. Skitour im Karwendel, Aufstieg irgendwo durch die Latschen, drei mal umkehren, weil eine vermeintlich offene Rinne nach ein paar 100 HM zugewachsen war. Mit dem Suchen von Steigen habe ich schon genug Zeit verbracht. Entweder, sie existieren überhaupt nicht mehr, oder nur mehr fragmentarisch, alles schon gehabt.
Leute mitzunehmen, ist eigentlich nicht so mein´s. Wenn wir mehrere Personen sind, geht meistens eh jeder für sich, mit ein paar Metern abstand. Mir reicht´s, wenn man sich dann irgendwo wieder trifft. Sozialkontakt genug.
Lagerkoller kennt´ jeder. Ich kenne den jedoch nur, wenn man auch noch eine oder mehrere Personen dabei hat. Auch bei mir kann da recht schnell der Zeitpunkt kommen, an dem ich mir denke: "Können die postpupertären Kasperln nicht einfach mal ihren Mund halten?".
Grüsse
Thomas
Ganz ohen Zivilisation wird man auch fast nicht sein können. Irgendeine Verbindung nach Außen gibt´s immer. Und wenn´s das gute alte Funkgerät ist.
Ich glaube auch nicht, dass ich vollkommen ohne soziale Kontakte auskommen könnte. Nach einer Woche Einsamkeit freut´s mich jedenfalls, wenn ich jemanden treffe, was ja sonst nicht so der Fall ist.
Detail am Rande: Auf der Alm gibt´s ja keine Sünde. Warum? Weil´s auf der Alm (ganz) früher keine Frauen gab. Die mußen alle im Tal bleiben. Folge: Die Senner und Alperer waren notorisch schwul. ;p
Auf Ö1 kam unlängst auch ein schönes Journal mit dem Titel "Der Speckgürtel". Das Inntal kann von Kematen bis Schwaz ohne Zweifel als Stadt bezeichnet werden. Fährt man auf der B171 zB von Innsbruck nach Schwaz, so fällt einem sehr schnell auf, dass fast alle Dörfer zusammengewachsen sind. Zwischen Wattens und Kolsass gibt´s noch einen größeren unbebauten Streifen von 5 km. Selbst in den Seitentälern wird heftigst gebaut. In Ischgl gibt´s so gut wie keine Baugründe mehr. Im Pitztal regte die Wildbauchverbauung an, in bestimmten Zonen keine Häusern mehr zu bauen, ganz im Gegenteil sogar deren Abriß zu überdenken, weil das Abreißen und Neuaufbauen billiger kommt, als die nötigen Schutzverbauungen für die betreffenden Zonen.
Vent im Ötztal ist von, wenn ich nciht irre, 12 Alpenvereinshütten umgeben. Man kann darum dort viele Routen nicht in Ruhe gehen. Einfach zu viel Wandererverkehr. Im Winter ist´s in vielen Tiroler Tälern ähnlich. Skitourengehen boomt bei uns, wodurch die Standardskitourenrouten eigentlich schon zu stark begangen werden. Stellenweise ist´s so heftig, dass ich mir denke, dass ein Begehungsverbot nötig wäre, vor allem in schneearmen Wintern.
Im Sommer alleine zu sein, ist schon wegen der vielen Almen schwierig. Grundsätzlich finde ich Almen ja sehr lässig. Und wenn es sich irgendwie einrichten läßt, rede ich mit den Alperern auch ein paar Worte. Doch leider sind bei uns die Almen schon lange nicht mehr das, was sie einmal waren. Diese Entwicklung gibt´s bei uns schon seit sehr langer Zeit. Schon im 19 Jh. gab´s deutliche Kritik an der schlechten Bewirtschaftung der Almen. Und seit auf so ziemlich jede Alm ein Weg führt, schaut´s auf den Almen auch nicht viel besser aus, als anderswo. Typisch sind schlampig verlegte oberirdisch Wasserleitungen aus Kunststoff, Sonnenschirme mit dem Aufdruck "Eskimo" oder "Zipfer", die tollen Silorundballen samt umherliegender Silofolie dürfen natürlich auch nicht fehlen. Und wenn man ganz viel Pech hat, schallt auch noch Ö2 oder Antenne Tirol aus der Hütte.
In Südtirol ist das schon nicht mehr so wild, in der Schweiz ist sowieso alles besser.

Ich habe auch einen Bekannten, der schon seit Jahren eine Berghütte in Vollausstattung hat. Von der Sauna bis zum Plasmafernsehgerät (ich frag mich noch immer, wie es möglich ist, dass das Gerät dort oben funktionieren kann). Eigentlich schade um die Hütte, denk´ ich mir. Sie hätte eingentlich einen anderen Zweck.
Orientierung ist ein Kapitel für sich. In den Bergen haut´s bei mir recht gut hin. Im Flachland bin ich verloren. Karten verwende ich eigentlich nur dort, wo´s größere Geländeabbrüche gibt, wie etwa im Karwendel. Dort funktioniert nämlich meine eigentliche Strategie - Ziel anpeilen und dann in direkter Linie, querfeldein hinmarischieren, nicht. So wie querfeldein im latschigen Gelände ein Horror sein kann. Skitour im Karwendel, Aufstieg irgendwo durch die Latschen, drei mal umkehren, weil eine vermeintlich offene Rinne nach ein paar 100 HM zugewachsen war. Mit dem Suchen von Steigen habe ich schon genug Zeit verbracht. Entweder, sie existieren überhaupt nicht mehr, oder nur mehr fragmentarisch, alles schon gehabt.
Leute mitzunehmen, ist eigentlich nicht so mein´s. Wenn wir mehrere Personen sind, geht meistens eh jeder für sich, mit ein paar Metern abstand. Mir reicht´s, wenn man sich dann irgendwo wieder trifft. Sozialkontakt genug.
Lagerkoller kennt´ jeder. Ich kenne den jedoch nur, wenn man auch noch eine oder mehrere Personen dabei hat. Auch bei mir kann da recht schnell der Zeitpunkt kommen, an dem ich mir denke: "Können die postpupertären Kasperln nicht einfach mal ihren Mund halten?".
Grüsse
Thomas
Herr Merkwürden