daß viele Leute einen nicht angemessenen Umgang mit Individualverkehr pflegen steht ausser Frage.
Das Hauptproblem bleibt mMn, daß auf der einen Seite der Individualverkehr verteufelt wird, aber zum einen durch gewachsene Strukturen (Zersiedelung, topographische Eigenheiten vieler Regionen) und zum anderen durch die Politik (auf Ebene verschiedener Gebietskörperschaften) Individualverkehr erzwungen udn erhöht wird.
Ein Beispiel: Rund um Vöcklabruck sind die "Speckgürtel" (ich hasse dieses Wort) unglaublich am wachsen, weil sich die umgebenden Gemeinden dort viel erhoffen. D.h.: Die Umlandgemeinden widmen Grünflächen die gut mit dem PKW erreichbar sind (Bundesstraßen Richtung Bezirkshauptstadt) um und dort siedeln sich sämtliche Handelsketten an, weils in der Stadt selbst nix, bzw. nix zu einem vernünftigen Preis gibt.
Im Gegenzug verschwinden viele Branchen aus der Stadt selbst - es gibt z.B.: keinen Sportartikelhandel mehr, und nahezu keine allgemeinen Lebensmittelmärkte. Zu Fuß kannst du das alles garnicht mehr erledigen - evtl. noch mit dem Bus - aber da schauen Verbindungen und Frequenz leider auch ned ganz so aus wie in Wien
Wenn du also z.B.: ein paar Skisocken oder an Satz Inbusschlüssel oder a Werkzeugkiste kaufen willst brauchst du einen PKW. Dann sind ruckzuck 10km gefahren... Öffentlich ist das nicht zu schaffen - evtl. noch wenn du dir dafür einen halben Tag Zeit nimmst.
Bei uns im Ort ist es das gleiche - es werden Grünflächen irgendwo an der B1 die 3-5km vom Ortszentrum entfernt liegen umgewidmet und es kommen Einzelhandelsunternehmen (Hofer ist da überhaupt der Spezialist dafür) hin. Ohne jegliche Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Es fährt vielleicht 4 Mal am Tag ein Bus vorbei - aber es ist keine Haltestelle dort.
und dann kommt noch die immer weiter fortschreitende Zersiedelung dazu. Wenn du irgendwo am Berg stehst und ins Alpenvorland schaust, da wird dir schlecht - Es gibt kaum ein Zusammenhängendes Gebiet von "Grünland", überall sprießen Einzelhäuser und Siedlungen aus dem Boden. Wie sollen diese jemals mit öffentlichem Verkehr bedient werden? Ein Ding der Unmöglichkeit...
Wie man das Thema Öffentlicher- /Individualverkehr sieht, hängt immer vom jeweiligen Ausgangspunkt ab - wenn ich in Graz, Linz oder Wien wohne, dann ist es sicher möglich, einen entsprechenden Anteil der Wege öffentlich zurückzulegen. Aber 2/3 der Österreicher wohnen nicht dort, und haben keine adäquate Anbindung an öffentlichen Verkehr.
Im Gegenzug hat es Österreich aber nie geschafft mit Transit sinnvoll umzugehen, bzw. durch seine geographische Lage als Nord-Süd Barriere in Europa irgendwie "Profit" zu schlagen (was ja durch die EU nicht geht). Statt dessen kommen sinnlose Verordnungen (z.B.: zahnlose 100km/h Beschränkungen für PKW von denen LKW nicht betroffen sind, usw.). Und deshalb sieht sich der arme PKW Fahrer nur zu gern als "Melkkuh der Nation"
Bundespolitik: Individualverkehr ist böse, gegen Transit "kann man nichts machen" - a bissi schimpfen halt und auf die EU ausreden.
Landespolitik: pfuscht ggf. der Bundespolitik beim Transit irgendwo drin (A10 in SBG, A1 in OÖ)
Gemeindepolitik: fördert Individualverkehr durch Zersiedelung und Ausbreitung der "Speckgürtel"
Ich kann auch keine "City-Maut" einheben, wenn nicht eine entsprechende Anzahl an Parkplätzen (früher hat das mal "Park&Ride" geheissen) zur Verfügung stehen. Bzw. was bringt es, ein verhältnismäßig kleines Gebiet wie die Innenstädte autofrei zu machen, aber auf der anderen Seite Wege immer weiter zu machen? Die Städte schneiden sich ins eigene Fleisch - CityMaut in Linz, und Nachbargemeinden wie Ansfelden und Haid bauen auf ihrem Gemeindegebiet Einkaufszentren in 10km Entfernung... ganz toll
Die Ansichten der vom Mankra verlinkten Seite sind sicher genauso polemisch wie die vorherrschende Meinung der Politik - aber es steckt sicher in beidem ein großes Körnchen Wahrheit drin...
p.s.: ich würd´ mich auch von dem Gedanken verabschieden, daß die bösen Autofahrer "per Gaudi" alleine im Auto sitzen. funktionierende "Fahrgemeinschaften" suchst du wie die Stecknadel im Heuhaufen. Ich hab´ zum Bsp. an Weg zur Arbeit von 70km (hin und retour), im Sommer fast jeden Tag. Öffentlich unmöglich - mit 2 maligem Umsteigen (falls es überhaupt a Verbindung gibt) dauert des weit über 2 Std. (pro Richtung). Außerdem auch finanziell nicht zu dazahlen. Und ich kenn´ keinen Menschen der die selbe Strecke zu halbwegs den selben Zeiten fährt - also auch keine Fahrgemeinschaft möglich. Wohnort an den Arbeitsort anpassen ist auch oft nicht möglich - besonders wenn du da noch 2 Lebenspartner koordinieren sollst. Also: Nicht jeder der alleine im Auto sitzt macht das weil er zu faul oder zu blöd oder sonst was ist.
Das Hauptproblem bleibt mMn, daß auf der einen Seite der Individualverkehr verteufelt wird, aber zum einen durch gewachsene Strukturen (Zersiedelung, topographische Eigenheiten vieler Regionen) und zum anderen durch die Politik (auf Ebene verschiedener Gebietskörperschaften) Individualverkehr erzwungen udn erhöht wird.
Ein Beispiel: Rund um Vöcklabruck sind die "Speckgürtel" (ich hasse dieses Wort) unglaublich am wachsen, weil sich die umgebenden Gemeinden dort viel erhoffen. D.h.: Die Umlandgemeinden widmen Grünflächen die gut mit dem PKW erreichbar sind (Bundesstraßen Richtung Bezirkshauptstadt) um und dort siedeln sich sämtliche Handelsketten an, weils in der Stadt selbst nix, bzw. nix zu einem vernünftigen Preis gibt.
Im Gegenzug verschwinden viele Branchen aus der Stadt selbst - es gibt z.B.: keinen Sportartikelhandel mehr, und nahezu keine allgemeinen Lebensmittelmärkte. Zu Fuß kannst du das alles garnicht mehr erledigen - evtl. noch mit dem Bus - aber da schauen Verbindungen und Frequenz leider auch ned ganz so aus wie in Wien

Wenn du also z.B.: ein paar Skisocken oder an Satz Inbusschlüssel oder a Werkzeugkiste kaufen willst brauchst du einen PKW. Dann sind ruckzuck 10km gefahren... Öffentlich ist das nicht zu schaffen - evtl. noch wenn du dir dafür einen halben Tag Zeit nimmst.
Bei uns im Ort ist es das gleiche - es werden Grünflächen irgendwo an der B1 die 3-5km vom Ortszentrum entfernt liegen umgewidmet und es kommen Einzelhandelsunternehmen (Hofer ist da überhaupt der Spezialist dafür) hin. Ohne jegliche Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Es fährt vielleicht 4 Mal am Tag ein Bus vorbei - aber es ist keine Haltestelle dort.
und dann kommt noch die immer weiter fortschreitende Zersiedelung dazu. Wenn du irgendwo am Berg stehst und ins Alpenvorland schaust, da wird dir schlecht - Es gibt kaum ein Zusammenhängendes Gebiet von "Grünland", überall sprießen Einzelhäuser und Siedlungen aus dem Boden. Wie sollen diese jemals mit öffentlichem Verkehr bedient werden? Ein Ding der Unmöglichkeit...
Wie man das Thema Öffentlicher- /Individualverkehr sieht, hängt immer vom jeweiligen Ausgangspunkt ab - wenn ich in Graz, Linz oder Wien wohne, dann ist es sicher möglich, einen entsprechenden Anteil der Wege öffentlich zurückzulegen. Aber 2/3 der Österreicher wohnen nicht dort, und haben keine adäquate Anbindung an öffentlichen Verkehr.
Im Gegenzug hat es Österreich aber nie geschafft mit Transit sinnvoll umzugehen, bzw. durch seine geographische Lage als Nord-Süd Barriere in Europa irgendwie "Profit" zu schlagen (was ja durch die EU nicht geht). Statt dessen kommen sinnlose Verordnungen (z.B.: zahnlose 100km/h Beschränkungen für PKW von denen LKW nicht betroffen sind, usw.). Und deshalb sieht sich der arme PKW Fahrer nur zu gern als "Melkkuh der Nation"
Bundespolitik: Individualverkehr ist böse, gegen Transit "kann man nichts machen" - a bissi schimpfen halt und auf die EU ausreden.
Landespolitik: pfuscht ggf. der Bundespolitik beim Transit irgendwo drin (A10 in SBG, A1 in OÖ)
Gemeindepolitik: fördert Individualverkehr durch Zersiedelung und Ausbreitung der "Speckgürtel"
Ich kann auch keine "City-Maut" einheben, wenn nicht eine entsprechende Anzahl an Parkplätzen (früher hat das mal "Park&Ride" geheissen) zur Verfügung stehen. Bzw. was bringt es, ein verhältnismäßig kleines Gebiet wie die Innenstädte autofrei zu machen, aber auf der anderen Seite Wege immer weiter zu machen? Die Städte schneiden sich ins eigene Fleisch - CityMaut in Linz, und Nachbargemeinden wie Ansfelden und Haid bauen auf ihrem Gemeindegebiet Einkaufszentren in 10km Entfernung... ganz toll

Die Ansichten der vom Mankra verlinkten Seite sind sicher genauso polemisch wie die vorherrschende Meinung der Politik - aber es steckt sicher in beidem ein großes Körnchen Wahrheit drin...
p.s.: ich würd´ mich auch von dem Gedanken verabschieden, daß die bösen Autofahrer "per Gaudi" alleine im Auto sitzen. funktionierende "Fahrgemeinschaften" suchst du wie die Stecknadel im Heuhaufen. Ich hab´ zum Bsp. an Weg zur Arbeit von 70km (hin und retour), im Sommer fast jeden Tag. Öffentlich unmöglich - mit 2 maligem Umsteigen (falls es überhaupt a Verbindung gibt) dauert des weit über 2 Std. (pro Richtung). Außerdem auch finanziell nicht zu dazahlen. Und ich kenn´ keinen Menschen der die selbe Strecke zu halbwegs den selben Zeiten fährt - also auch keine Fahrgemeinschaft möglich. Wohnort an den Arbeitsort anpassen ist auch oft nicht möglich - besonders wenn du da noch 2 Lebenspartner koordinieren sollst. Also: Nicht jeder der alleine im Auto sitzt macht das weil er zu faul oder zu blöd oder sonst was ist.