2012-04-01, 13:50
willi schrieb:Wirkt sich dann die höhere Verformbarkeit der Holzfelge, nicht negativer auf die Speichen und Nippel aus als bei einer Alufelge?
PS: ich würd mir eine neue Waage kaufen
Ja, die Steifigkeit der gesamten Felge ist somit etwas geringer im Vergleich zu einer ALU Felge, für die Verwendung (fahren, springen, landen, driften,...) aber mehr als Ausreichend! Die Zähigkeit und Schlagresistenz ist im Vergleich dafür aber höher. Die schon angesprochenen speziellen Unterlagscheiben zwischen Speichenippel und Felge sind darauf dimensioniert. Wir sprechen hier von Extremsituationen wie Stürze, Unfälle und sehr grobe Krafteinwirkungen. Sollte es eben zu solch einer Situation kommen ist die Felge noch verwendungsfähig. Es könnte zwar sein das ein - zwei, drei ... Speichen zum nachziehen sind oder gar eine neue Speiche (~3€) eingezogen werden müsste (sollte für einen Hobbyfahrrer im DH Breich wohl machbar sein) … günstiger als eine ganze neue Felge auf jeden Fall.
Waage wurde auf „Osterwunschzettel“ notiert!

Zitat:Für jede Belastung ausser reiner Zugbelastung ist ein Hohlprofil immer deutlich besser als Vollmaterial.
Als Beispiel ist das Torsionsträgheitsmoment von einem zylindrischen Hohlprofil mit Durchmesserverhältnis 2:3 3mal so groß wie das eines Vollzylinders mit gleicher Querschnittsfläche. Der Aussendurchmesser ist dabei gerade mal 1,34mal so groß. Siehst selber ein was für Leichtbau gescheiter is oder?
Die Schwachstelle einer Felge bei Lasteinwirkung ist die Seitenlast.
Diese Belastung erzeugt im Felgenkörper eine Torsion.
Die Felgendimension ist bzw. Abmessungen sind vorgegeben und daher ist der mechanisch nutzbare Querschnitt vorgegeben. (Abmessungen werden durch mehrere Faktoren bestimmt wie Reifendimension, Rahmen, Mindestfestigkeiten, Gewicht, Bremssystem, Aerodynamik, uvm.) Alufelgen reizen diesen möglichen und verwendbaren Raum bzw. Querschnitt einer Felge in der Regel schon sehr gut aus. Unsere Querschnittswahl ist daher nicht unähnlich.
Bei vergleichbar oder gleichgroßen Außendurchmesser ist ein Vollkörper Torsionssteifer als ein Hohlkörper.
Da wir uns hier im DH Bereich befinden ist eine höhere Zähigkeitund Schlagresistenz gefragter. Wir verwenden beispielsweise in CC und Rennradbereich Karbonfasern in der Klebschicht zwischen den Holzmaterialien um entsprechende Steifigkeitsanforderungen zu erzielen.
Zitat:Zugfestigkeit von Al7075 T6 liegt bei 485 MPaDie Zugfestigkeit von Karbonfasern liegen weit über 3500MPa und an der richtigen Stelle GOLDWERT

Die relativ breiten Querschnittsflächen bei FR und DH genügen uns aber um auf Carbon und Glasfaser verzichten zu können.
Zitat:Die Sache mit der Dämpfung und Fahrkomfort ist halt ein bisserl problematisch weil das müsstest schon zweifelsfrei nachweisen können (schwierig) und dann is es immer noch so, daß es für Downhiller einfach mal komplett wurscht ist. Ich hab eine Gabel mit 200mm Federweg und einer Dämpfung, die einstellbar ist. Jeder Klick, den ich an der Druckstufe dreh macht (meiner Einschätzung nach) mehr Unterschied als eine gedämpfte Felge.
Der feine Unterschied liegt nicht daran was man am anderen Ende des Lenkers nach einer 200mm spürt sondern was sich unterhalb dieser Federung abspielt. Gaaaanz vereinfacht und sinngemäß:
Stell dir vor du hättest zwei extrem steife Steinscheiben oder Stahlscheiben als Felgen (Gewicht mal weg geblendet) mit geringem Gummiprofil. Das Fahrverhalten würde dir samt super Federsystem nicht gefallen. Jede Unebenheit würde eine Prellung erzeugen die einzig und allein nur der Gummi etwas dämpfen würde. Jeder Stoß, Anschlag würde stärker Energie aus der Bewegung nehmen. Das ganze unter der Federung befindliche System würde unter starken Schwingungen leiden wie beispielsweise Nabe, Schaltung, usw. … eine zu hohe Steifigkeit im Felgensystem bei solch unebenen Untergründen ist hässlich zu fahren und nebenbei auch nicht optimal für die weiteren Fahrradkomponenten.
Das diese Schwingungen nicht hoch zum Lenker kommen ist klar und auch das die Bereifung nicht unerheblich dabei mithilft… Es geht hierbei um die Fahreigenschaften und einer möglichst guten Bodentraktion die man mit Schwingungen nicht erreichen kann.
Zitat:Ich halt es für unwarscheinlich, daß sich das im DH-Bereich verkaufen lässt ausser ihr sponsert bekannte Fahrer. Am besten welche, die im WC auch mal vorne dabei sind. Edge-Felgen wollte auch keine Sau haben bevor der Peaty damit rumgeradelt is.Der DH ist derzeit sicher nicht unsere Hauptzielgruppe. Schon alleine wegen der für Holzfelgen schon besprochenen dünnen Reifenauswahl/Schlauchreifen in diesem Segment. Das Hakenfelgensystem sollte dies aber in Zukunft ändern.
Zitat:Nochmals: Holz hat im Ski keine nennenswerten Aufgaben die die Festigkeit betreffen, das erledigen Ober- und Untergurt wie und aus welchen Material auch immer diese beschaffen sind.Wir machen CNC Fräsungen für ELAN von verschiedensten Boards usw. Wie und Warum Boards, Ski, Kiteboards usw. aufgebaut sind weiß und sehe ich jeden Tag ...
Der Vergleich von Ski und Fahrradfelge sollte Sinngemäß sein und auch für Materialtechnisch nicht sehr spezialisierte Leser verständlich, bildhaft und nachvollziehbar sein.
Genaue Materialtechnische Werte und Formeln sind leicht und schnell recherchiert für Interessierte Füchse. Diese Daten hier rein zu packen würde zum Teil sehr stark vom Thema abkommen und unnötig viel Input einbringen.
Zitat:Das mag wörtlich genommen zutreffend sein, ist aber technisch nicht sinnvoll. Wie DH-Rooky bereits ausgeführt hat, sind Hohlkörper hier deutlich besser dran, außer du bestehst auf gleichen Außenabmessungen, aber das hat dann mit haltbaren Leichtbau nix mehr zu tun.
Dem kann ich nur zustimmen ...
die Bezeichnung "Leichtbau" für unsere Holzfelgenfertigungkommt nicht von mir ... :confused:
Zitat:.. man hat auch durch deine Äußerungen den Eindruck, dass du dich selber damit noch nicht wirklich auseinandergesetzt zu haben scheinst ...
Richtig, ich bin auch kein DH Fahrer sondern Techniker :o ich hoffe dies wurde nicht falsch angenommen. Da müßte ich ja Rennrad, CC, FR, DH und sogar Rollstuhlfahrer sein um überall mitreden zu können. Ich beantworte hier technische Fragen und eigenschaften der Holzfelgen.
Für den DH Bereich haben wir 3 Testfahrer die nur mit unseren Felgensätzen unterwegs sind. Fahrberichte usw. sind bei diesen Jungs erhältlich...
Zitat:Wie funktionieren Holzfelgen mit Felgenbremsen (zB beim Rennrad)? Wird da wirklich am Holz gebremst?
Ja es wird wie bei Karbonfelgen auf der Felge selbst gebremst. Der Nachteil ist das durch Schmutz und Steinchen diese Fläche an der Felge nicht mehr "so schon ist" natürlich auch dunkler und entsprechend abgerieben. Die Felgenform ist aber bei Backenbremssystem entsprächend anders.
Zusatz:
Nein, es macht kein Problem das die Lackschicht weggeschliffen wird und Wasser dazu kommen kann.
Nein, sie beginnt nicht zu brennen.

Zitat:wenn einer bei Mavic, DT Swiss und co auf den Trichter gekommen wäre man kann sich den ganzen schmarn mit schweißen und co sparen , wenn man einfahc bisschen Holz laminiert würde hier keiner mehr Alu oder Carbon fahren^^vielleicht ist es doch etwas mehr als nur ein "bisschen Holz laminieren"

Danke aber für den netten Zuspruch!
Schönen Sonntag noch und LG Wolfi